Reformationsgedenken: Ausstellung in Santa Maria dell' Anima
Mario Galgano - Cittá del Vaticano
Initiiert von der deutschen Botschaft in Rom und in Zusammenarbeit mit der deutschen lutherischen Gemeinde wurde die Ausstellung mit dem Titel „Here I stand“ erstmals ins Italienische übersetzt. Damit möchte man in den nächsten Wochen gezielt den Römern die Person Martin Luthers, seine Zeit und die Vielschichtigkeit des deutschen Reformators näherbringen. Doch warum geschieht dies ausgerechnet in einer katholischen Kirche, wollten wir vom evangelischen Pfarrer in Rom, Jens-Martin Kruse, wissen.
„Das ist an sich schon ein starkes ökumenisches Zeichen und macht deutlich, wie weit und wie gut heute die Ökumene in Rom ist. Dafür darf man dankbar sein, denn in den Jahrhunderten zuvor konnten sich evangelische und katholische Christen nicht gemeinsam an die Anfänge der Reformation erinnern. Dieses Jahr 2017 ist von daher ein ganz besonderes und ein besonders schönes und wichtiges Jahr, weil wir uns heute als evangelische und katholische Christen gemeinsam an Martin Luther als Lehrer im Glauben erinnern können.“
Ein ganzes Jahr gemeinsamer Gedenkveranstaltungen zur Reformation hat Deutschland hinter sich. Dem einen oder anderen ist es dabei möglicherweise mittlerweile etwas zu viel der Ökumene. Warum ist es aber dennoch wichtig, genau solche Events durchzuführen?
„Es geht vor allem um das gegenseitige Verständnis. In dieser Ausstellung wird wirklich sehr viel präzises Wissen vermittelt in einer sehr anschaulichen Weise“, erklärt der Rektor der deutschsprachigen Gemeinde, Franz Xaver Brandmayr. „Polemik hatten wir genug, die hat uns nicht weiter gebracht. Je mehr man Fakten sammelt und versteht, und je mehr man dann über diese Fakten einander versteht, und je mehr wir darüber hinaus miteinander arbeiten an dem, was uns aufgetragen ist im Reich Gottes, desto mehr kommen wir zusammen. Die Unterschiede, die dann noch bestehen, sollen uns anregen, unseren eigenen Glauben zu vertiefen.“
Auf 15 ausziehbaren Leinwänden wird auf dem aktuellsten Stand der Wissenschaft über die Herkunft Luthers, die Lebensumstände im Spätmittelalter und die Anfänge der Reformation informiert. Ziel ist es, auch einem Publikum, das sich noch nicht mit Luther und den Auswirkungen seiner Lehre auseinandergesetzt hat, die Inhalte leicht verständlich und auf einen Blick zu präsentieren. Entstanden ist die Ausstellung, die online einsehbar ist und auch in mehreren Städten der Vereinigten Staaten gezeigt worden ist, in Zusammenarbeit verschiedener deutscher Museen und Stiftungen: das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle, die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, das Deutsche Historische Museum und die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha. Am 31. Oktober, dem Reformationstag und somit letzten Tag der Ausstellung, wird der scheidende Bundestagspräsident Norbert Lammert auf Einladung der Deutschen Botschaft in Rom in der Anima-Kirche einen Vortrag halten.
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