Buchtipp: Lebst du bei den Bösen?
Mario Galgano - Città del Vaticano
Einer, der die Deutschen gut kennt, ist der italienische Journalist Roberto Giardina, der als Auslandskorrespondent in Bonn und nach dem Mauerfall in Berlin tätig war und die deutsche Politik und den Alltag in der Bundesrepublik mehrere Jahrzehnte lang ganz nahe mitverfolgt hat.
In seinem Buch „Lebst du bei den Bösen? Deutschland - meiner Enkelin erklärt“ stellt er das Land Goethes und Merkels aus einer sehr subjektiven und deshalb auch amüsanten Weise vor. Weshalb sollte nun eine Leserin oder ein Leser, der selber den deutschen Pass hat oder die Deutschen persönlich kennt, dieses Buch lesen? Nun, da erfährt man viel über die Macken und Vorurteile, die die Menschen südlich der Alpen gegenüber den Germanen hegen. Beim Lesen fragt man sich, ob die eigenen Vor- und Einstellungen gegenüber den anderen noch korrekt sind.
Das Buch ist eine Darstellung der Gespräche, die der Autor mit seiner Enkelin geführt hat. Da geht es um ihre Fragen und Vorstellungen, wie das Leben in Deutschland aussieht. Die Enkelin, die selber in Rom lebt, scheint viel offener und gleichzeitig kritischer als ihr Großvater zu sein gegenüber den Deutschen. Der Journalist Giardina schildert entlang deutscher Geschichte, Alltagskuriositäten und teutonischen Auffälligkeiten zunächst dem Mädchen und später der jungen Frau mal ernst, mal augenzwinkernd seine Erfahrungen mit der Wahlheimat.
Wer schon immer wissen wollte, was Italiener über Deutsche denken und weshalb sie so denken, dem sei dieses Werk wärmstens empfohlen. Übrigens: Das mit dem „Bösen“ kommt natürlich daher, dass nach dem Zweiten Weltkrieg alles Übel in Italien – und in Europa – den „bösen Nazis“, also den Deutschen, in die Schuhe geschoben wurde.
Zum Mitschreiben: Roberto Giardina: Lebst du bei den Bösen? Deutschland - meiner Enkelin erklärt. Launenweber Verlag, Köln 2017, Preis ca. 22 Euro.
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