D: Festakt zu 600-Jahrfeier des Konzils von Konstanz
Als Gesandter von Papst Franziskus betonte Kardinal Kurt Koch, die Wahl von Papst Martin V. sei 1417 eine historische Leistung in politisch sehr unruhigen Zeiten gewesen. Zugleich wandte er sich gegen Vorstellungen, wonach Konzilsversammlungen grundsätzlich über dem Papst stünden. „Die Konzilsväter haben damals keineswegs die Oberhoheit des Konzils über den Papst als Dogma definiert.“ Vielmehr seien die damaligen Entscheidungen und die Absetzung von Papst Johannes XXIII. ein „Akt der Notwehr“ gewesen, um die Einheit der Kirche wieder zu erlangen.
Zugleich sprach sich Koch für mehr „synodale Elemente“ in der katholischen Kirche aus. Dafür stehe auch Papst Franziskus, der sich zudem gegen übertriebene Zentralisierungen in der Kirche wende. „Konzil und Primat des Papstes sind keine Gegensätze, sie müssen vielmehr in eine ausgewogene Bilanz gebracht werden“, so der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen.
Für die baden-württembergische Landesregierung wandte sich Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) bei dem Festakt am Samstag im Konzilsgebäude gegen Geschichtsvergessenheit. „Es ist Ausdruck unserer kulturellen Kompetenz, sich mit Geschichte zu befassen und daraus Lehren für die Gegenwart abzuleiten.“
Am Mittag sollte ein ökumenischer Gottesdienst mit den Bischöfen Jochen Cornelius-Bundschuh und Stephan Burger an die Papstwahl erinnern. Ausstellungen im Konstanzer Hushaus, Rosgartenmuseum und in der Dreifaltigkeitskirche befassen sich mit den historischen Ereignissen von 1417. An einem „Papstomat“ kann man seine eigene Eignung für das Papstamt testen. Das Gedenken ist Teil des seit 2014 organisierten Jubiläumsprogramms in der Bodenseeregion zu 600 Jahren Konstanzer Konzil.
(kna)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.