Suche

Soldatenfriedhof in Rom Soldatenfriedhof in Rom 

Erinnerung eines US-Veterans: „Ich betete die ganze Zeit“

Allerseelen mit dem Papst: Bei seinem Besuch auf dem US-Soldatenfriedhof bei Nettuno gedenkt Papst Franziskus an diesem Donnerstag der Toten, die bei Kriegshandlungen und Gewalt ums Leben gekommen sind. Die an der Mittelmeerküste südlich von Rom gelegne Stadt war 1944 Schauplatz einer Landungsoperation der Alliierten und verlustreicher Kämpfe; auf dem dazugehörigen Friedhof wurden an die 7.900 US-Soldaten bestattet, die während des Zweiten Weltkriegs starben.

Mario Galgano - Cittä del Vaticano

John Shirley hat die Schlacht bei Anzio überlebt. Der 93jährige Amerikaner lebt in Kalifornien und hat in einem Buch mit dem Titel „I remember“ (Ich erinnere mich) über die Befreiung Roms geschrieben. Im Interview mit Radio Vatikan erinnert er sich: „Es war im Frühling 1994. Da waren wir an der Front und wir hörten die Schüsse der Maschinengewehre. Die Patronen flogen über unsere Köpfe. Es war das erste Mal, dass ich den Tod eines Soldaten gesehen und miterlebt habe. Der Truppenführer setzte einen Fuß über eine Mine, die explodierte. Er war vier oder fünf Schritte von mir entfernt.“

Shirley sagt, dass er schon damals sehr gläubig war, aber die Erfahrung des Krieges habe seinem Glauben nochmals eine „Schub“ gegeben, fügt er im Gespräch mit unseren englischen Kollegen an: „Als Christ betete ich die ganze Zeit. Das galt auch für meine Soldatenkollegen. Jeder betete ständig“, erinnert sich der Kriegsveteran. Hätte er an der Feier mit dem Papst an diesem Donnerstag teilnehmen können, so hätte er dem Papst für den Besuch und die Geste danken wollen, so Shirley. „Ich habe viele Freunde wegen des Krieges verloren, aber ich fühle mich auch glücklich, dass ich überlebt habe.“

Auf dem Rückweg von Nettuno nach Rom macht Papst Franziskus bei den Ardeatinischen Höhlen halt, wo er der Opfer eines NS-Massakers gedenken will. Auf Befehl der deutschen Wehrmacht wurden dort im März 1944 335 italienische Geiseln niedergestreckt. Die Erschießung war eine Vergeltung für einen Bombenanschlag von Partisanen, bei dem tags zuvor 33 Angehörige eines deutschen Polizeiregiments in Rom ums Leben gekommen waren.

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

02. November 2017, 16:31