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Vatikan: Ein Gesundheitszentrum für Bedürftige

Obdachlose, Migranten, und auch hin und wieder ein Tourist: Das sind die Besucher des mobilen Gesundheitszentrums, das auf Wunsch von Papst Franziskus am Rande des Petersplatzes eingerichtet worden ist. Ärzte kümmern sich dort auf freiwilliger Basis seit Montag um Menschen, die sich einen Arztbesuch aus den verschiedensten Gründen nicht leisten können, und versuchen, ihnen einen Weg ins nationale Gesundheitssystem zu ebnen – es handelt sich um eine Initiative zum Welttag der Armen, die zunächst bis zum 19. November laufen soll.

Christine Seuss - Città del Vaticano

„Ich meine, dass der freiwillige Dienst für Bedürftige die Aufgabe eines jeden Arztes ist. Das ist wirklich der Zweck, für den man studiert und viele Opfer gebracht hat,“ sagte im Gespräch mit Radio Vatikan ein Gynäkologe, der im Gesundheitszentrum gemeinsam mit einer Hebamme hilfesuchenden Frauen beisteht. Gynäkologische Untersuchungen, Abstriche und Beratungsgespräche bieten die Ärzte, die sich in Schichten organisiert haben, um ständige Präsenz zu gewährleisten. Frauen jeden Alters seien es, die die Dienste des Gynäkologen bislang in Anspruch genommen hätten, erzählt er. „Wir hatten viele bedürftige Frauen hier, auch Italienerinnen, die hier in Rom wohnen, aber sich einen Arztbesuch nicht leisten können.“

„Viele ärztliche Dienstleistungen werden kostenlos angeboten“

Doch nicht nur Frauenheilkunde, auch Dermatologie, Kardiologie und Infektiologie – besonders wichtig für Menschen, die auf der Straße leben, sowie Blutuntersuchungen und Analysen werden angeboten. „Insbesondere führen wir einen Schnelltest zur Erkennung von HepatitisC durch sowie den Mantoux-Test für die Erkennung von latenter Tuberkolose,“  erklärt uns die diensthabende Spezialistin für Infektionskrankheiten. „Wir haben hier natürlich eine Klientel, die in Hinblick auf diese Infektionskrankheiten besonders anfällig ist. Großteils waren es Obdachlose und Migranten, insgesamt also vor allem Menschen in sozialen Schwierigkeiten, die uns aufgesucht haben.“

„Dank der Bedürftigen für die Initiative“

„Ich muss Papst Franziskus und diesen wunderbaren Menschen danken, die uns kostenlos aushelfen und nachsehen, wie es um uns steht,“ sagte uns Roberto, ein obdachloser Besucher des Zentrums. Er lebt ohne festen Wohnsitz in der Nähe des Petersplatzes, der auch dank der wohltätigen Initiativen des Papstes zu einer Art Zufluchtsstätte für viele Obdachlose der Stadt geworden ist. „Es gibt Duschen, dann gibt es montags und mittwochs die Möglichkeit, zum Arzt zu gehen, außerdem hat der Papst hier in der Nähe eine Notunterkunft eingerichtet und auch eine neue Wäscherei eingerichtet,“ zählt Roberto die Einrichtungen auf, die ihm und seinen Leidensgenossen ihr Leben etwas leichter machen. Während die Obdachlosen tagsüber gebeten werden, ihre Habseligkeiten aus den Säulengängen zu entfernen, können sie sich nachts in deren Schutz niederlassen. „Ich habe keine Angst, zu sprechen, denn ich sehe diese jungen Ärzte, die uns Obdachlosen ihre Zeit widmen. Wir müssen jeden Tag viel ertragen, und sie helfen uns wirklich sehr, indem sie uns kostenlos beraten, denn wenn wir für diese Untersuchungen in ein Krankenhaus gehen müssten, kämen wir mit Sicherheit erst tot an die Reihe…“

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16. November 2017, 15:55