D: „Sommermärchen namens Luther?“
Zwar sei es für eine abschließende Bilanz des Gedenkjahres noch zu früh, schreibt der emeritierte Göttinger Professor in der „Frankfurter Allgemeinen“ vom Mittwoch. Doch sei es in den letzten zwölf Monaten sehr „deutsch“ und sehr „national“ zugegangen.
Durch die „Fokussierung der Feierlichkeiten auf Martin Luther“ seien andere Formen des Protestantismus, etwa die Freikirchen, „nicht ausreichend berücksichtigt worden“. Zudem hätten „die Nachfolger Luthers“ nicht „mit einer Stimme“ gesprochen. Vor allem EKD und Lutherischer Weltbund seien „durchaus getrennte Wege“ gegangen.
Lehmann spricht auch von einem gewissen „protestantischen Triumphalismus“, dem Eindruck „von Selbstbezogenheit, gar Enge“ und von einer Instrumentalisierung des Gedenkens durch einige Politiker. Angebote für Menschen, „die sich vom kirchlichen Leben entfremdet haben“, seien eher „bescheiden“ gewesen. Immerhin habe es gegen Ende der Lutherdekade und des Gedenkjahres spürbar mehr ökumenische und internationale „Akzente“ gegeben.
„Es gilt abzuwarten, bis exakte Kirchenmitgliedsstatistiken für die Jahre der Lutherdekade und insbesondere für das Jahr 2017 vorliegen“, äußert Lehmann weiter. Bislang sei offen, was viele Menschen bewegt habe, am Reformationstag 2017 einen Gottesdienst zu besuchen.
(mit material der faz)
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