D: Überleben der katholischen „Tagespost“ vorerst gesichert
Dem im November erfolgten Aufruf an die Leser und Abonnenten, das Blatt wegen einer wirtschaftlichen Schieflage finanziell zu unterstützen, sei eine „beispiellose Welle der Solidarität“ gefolgt, teilte der Johann Wilhelm Naumann Verlag am Dienstag in Würzburg mit. Die Rettungskampagne habe das angestrebte Ziel, die Deckungslücke von 287.000 Euro zu schließen, „deutlich erreicht“, wie der Chefredakteur und Geschäftsführer, Oliver Maksan, auf Nachfrage sagte.
Damit sei das Erscheinen der Zeitung über den Jahreswechsel hinaus ermöglicht und erste Zukunftsinvestitionen etwa für die neue Internetredaktion seien getätigt worden, erklärte Maksan. Beteiligt hätten sich an der Aktion „Rettet die Tagespost“ ausschließlich Einzelspender. Institutionelle kirchliche Geldgeber seien nicht dabei gewesen.
Gedruckt und online verfügbar
Ab 4. Januar wird die Zeitung nur noch einmal pro Woche in gedruckter Form erscheinen, heißt es in der Erklärung. Ergänzend dazu berichte die Online-Redaktion tagesaktuell im Internet. Die gedruckte Fassung werde vier Bücher aufweisen, zusätzliche Ressorts zu Familie, Bildung, Neuevangelisierung sowie Glaube und Wissen, ein Wochenthema sowie neue Rubriken. So sei es gelungen, den langjährigen Redakteur der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, Lorenz Jäger, zu gewinnen für eine Kolumne mit dem Titel „Exercitium“.
In die Neuausrichtung sei auch das Ergebnis einer Leserumfrage eingeflossen, hieß es. So hätten 99 Prozent aller Befragten die Einführung weiterer Schwerpunkte, etwa Glaubensvermittlung, Familie und Bildung, befürwortet. Das Blatt ist nach eigenen Angaben damit „das erste und einzige unabhängige katholische Medium“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz, das tagesaktuellen Journalismus mit der vertieften Hintergrundberichterstattung einer Wochenzeitung verbinde.
Der Verlag investiere weiter in Redaktion und Lesergewinnung, hieß es. So müssten 2018 noch mindestens zehn Prozent zusätzliche Abonnenten gewonnen werden, um das nötige Wachstum zu erreichen. Experten hielten ein Marktpotenzial von bis zu 75.000 Lesern für realistisch. Derzeit erscheint die Zeitung nach eigenen Angaben mit rund 9.500 Exemplaren.
Eigentümerin der Zeitung ist seit 2017 die nach dem Gründerverleger benannte Stiftung Johann Wilhelm Naumann. Nach den Worten von Maksan gingen die Spenden der Leser ausschließlich an sie. Im Rahmen ihrer Satzung entscheide sie "über satzungskonforme Projekte zugunsten der Tagespost".
(kap/kna)
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