Schönborn: Bosnien-Herzegowina sollte der EU beitreten
Die Vollversammlung fand dieses Jahr erstmals gemeinsam mit den Bischöfen Bosnien-Herzegowinas in der Hauptstadt Sarajewo statt. Kardinal Christoph Schönborn sieht den EU-Beitritt des Landes als einen „guten Schritt“. Es könne politisch und wirtschaftlich davon profitieren, doch auch für das Miteinander der EU wäre eine solche Maßnahme wünschenswert. Den wirtschaftlichen Aufschwung, den Bosnien-Herzegowina dadurch erreichen könne, brauche das Land dringend.
Bereits im Balkankrieg waren viele Menschen aus der Region nach Österreich geflüchtet, wo sie heute zu den am besten integrierten Flüchtlingen gehören, resümiert der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz. Der Islam in Bosnien-Herzegowina habe ein „europäisches Gesicht“ und sei deswegen ein guter Partner für den Islam in Europa. So betonte er auch die gute Zusammenarbeit zwischen der islamisch-theologischen und der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Sarajewo.
Als tragisch bezeichnete er dagegen, wie wenig Katholiken es auch heute noch in Bosnien-Herzegowina gebe, da dort ethnische Säuberungen stattgefunden hatten. Nationalismus und ethnische Säuberungen seien ein Irrweg, der in Europa nur Übel angerichtet habe. Durch die Separation von Menschen glaube man, Konflikte lösen zu können, doch dies könne nicht funktionieren, argumentierte Schönborn. Er sagte, der Mensch sei dazu geschaffen, in einer pluralen Gesellschaft zu leben. Das zeige sich auch in Sarajewo, das einst das Beispiel einer gelungenen Integration war und mittlerweile in tragisches Beispiel für den Versuch der Segregation sei.
(kathpress - nv)
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