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Österreich: Polnischer Bischof verteidigt Flüchtlingskurs der Kirche

Dass Kirche und Staat in Polen gleichermaßen ablehnend gegenüber Flüchtlingen eingestellt seien, hat der in der polnischen Bischofskonferenz für Flüchtlingsfragen zuständige Weihbischof Krzysztof Zadarko vehement zurückgewiesen. Die Bischofskonferenz habe sich schon 2015 für die Aufnahme von Flüchtlingen, unabhängig von deren Religion, ausgesprochen.

Allerdings sei in erster Linie der Staat dafür zuständig, so Zadarko. Der Weihbischof von Koszalin äußerte sich in einem Interview mit der katholischen Nachrichtenagentur „Kathpress“ am Rande einer internationalen Tagung in Wien über die Zukunft Europas, die am Freitag zu Ende gegangen ist. Die polnischen Bischöfe hätten sich sehr für die Idee von humanitären Korridoren der Gemeinschaft Sant'Egidio eingesetzt. Das wäre „zu hundert Prozent legal, sicher und auch humanitär zielsicher gewesen“, so der Bischof. Leider habe die polnische Regierung dies abgelehnt.

Andererseits stimme es aber auch nicht, dass Polen überhaupt keine Flüchtlinge aufnimmt, betonte der Weihbischof. Laut offiziellen Zahlen der Behörden seien 2017 1.306 Personen als Flüchtlinge anerkannt worden, im Jahr davor seien es 1.351 Personen gewesen.

Die meisten Flüchtlinge wollten aber gar nicht in Polen bleiben, sondern in den Westen, hauptsächlich nach Deutschland, weiterziehen. Das hebe natürlich nicht die Motivation der Polen, sich für Flüchtlinge einzusetzen. Der Bischof nannte das Beispiel einer Pfarre, wo sich die Menschen intensiv um Flüchtlinge aus Syrien bemüht hätten, diese aber nach zwei Wochen einfach verschwunden waren. Andererseits sei der Wunsch der Flüchtlinge auch verständlich. Die Sozialhilfe sei im Westen höher und die Landsleute der Flüchtlinge würden auch bereits dort leben, so Zadarko.

 

Solidarisch mit den Menschen im Nahen Osten

 

Der Weihbischof hob im „Kathpress“-Interview hervor, dass viele Polen nichtsdestotrotz solidarisch mit den Menschen im Nahen Osten sind. Er wies auf ein Hilfsprogramm der Caritas hin, in dem rund 20.000 polnische Familien, Einzelpersonen und einige Institutionen direkt 15.000 Familien in Not in Syrien und im Libanon unterstützen würden, unabhängig von deren Religionszugehörigkeit.

Der Bischof räumte zugleich ein, dass die Polen so gut wie keine Erfahrungen im Zusammenleben mit Muslimen haben. Es gebe lediglich eine kleine muslimische Minderheit von 20.000 Personen, die von jenen Krim-Tataren abstammt, die im 14. Jahrhundert ins Gebiet des heutigen Polen kamen. Diese Muslime seien freilich vollständig integriert und einfach „ganz normale Polen“.

Erfahrungen mit dem heutigen Islam hätten die Polen hingegen nur über das medial verbreitete Bild, und das sei geprägt von Fundamentalisten und Extremisten, erläuterte der Weihbischof.

Zur Frage, inwieweit sich Polen zur Europäischen Union bekennt, meinte der Bischof, dass es in Polen keine Parteien oder Bewegungen wie die AfD, Pegida oder den Front National gebe, die sich dezidiert gegen die EU aussprechen. Die Polen stünden grundsätzlich zur EU, freilich können man mit zahlreichen liberalen Vorstellungen wie jenen zu Ehe und Familie nicht übereinstimmen.

 

EU-Gründerväter sehr populär in Polen

 

Wie der Bischof unterstrich, seien die EU-Gründerväter Konrad Adenauer, Robert Schuman und Alcide de Gasperi in Polen sehr populär. Deren Visionen eines vereinten Europas und deren Wertvorstellungen könne man weitgehend zustimmen.

Der Bischof bedauerte zudem im „Kathpress“-Interview, dass es zu wenig Austausch zwischen Bischöfen aus Ost und West gäbe. Mehr gemeinsame Begegnungen, wo man sich austauschen, diskutieren und so voneinander lernen kann, wären sehr wünschenswert, so Weihbischof Zadarko.

(kap – mg)

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17. März 2018, 12:30