Österreichische Bischöfe tagen in Bosnien-Herzegowina
Die dramatische Lage der katholischen Kirche in Bosnien-Herzegowina und Perspektiven für die Zukunft stehen im Zentrum der ersten gemeinsamen Vollversammlung der Bischofskonferenz von Österreich mit dem dortigen Episkopat, die erstmalig und noch bis 8. März in Sarajewo stattfindet. Auffällig ist der Rückgang der Katholiken in Bosnien und Herzegowina: Verzeichnete die Kirche 1991 noch über 800.000 Katholiken, so hat sich deren Zahl bis 2017 mehr als halbiert. Eröffnet wurden die Beratungen am Montag durch Kardinal Christoph Schönborn und den Erzbischof von Sarajewo, Kardinal Vinko Puljic, an dessen Amtssitz die Gespräche stattfinden. Teilnehmer sind neben den Bischöfen beider Länder auch die Nuntien für Österreich sowie für Bosnien-Herzegowina, die Erzbischöfe Peter Stephan Zurbriggen und Luigi Pezzuto.
Besonders das Thema Glaube und Gewalt stand im Mittelpunkt der Predigt des Wiener Erzbischofs Schönborn, die er bei der Festmesse zur Eröffnung des Bischofstreffens am Sonntag hielt. Immer wieder habe die Geschichte gezeigt, dass Religionen Auslöser für Gewalt sein können, sagte der Wiener Erzbischof und Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn. Wie das Nachrichtenportal kathpress berichtete, ging Schönborn in seiner Predigt der Frage nach, ob Religionen und besonders das Christentum ein Gewaltpotential in sich trügen. Jesus habe jedoch niemanden verletzt, er habe sich stattdessen selbst hingegeben. „Jesus hat nicht Gewalt gepredigt und Leben genommen, sondern sein Leben hingegeben am Kreuz, das damit ein Zeichen des Friedens ist“, sagte Schönborn.
Der Erzbischof von Sarajevo, Kardinal Vinko Puljic, bewertete die Anwesenheit der Österreicher als „besonderes Zeichen der Solidarität“ und dankte für die Hilfe, die Österreich Bosnien-Herzegowina im und nach dem Jugoslawien-Krieg von 1992 bis 1955 hatte zukommen lassen. Während der Messe überreichte die „Kaiser Karl Gebetsliga für den Völkerfrieden“ Kardinal Puljic eine Reliquie des Seligen Karl. Der letzte habsburgische Kaiser hatte sich während des ersten Weltkriegs für den Frieden eingesetzt. Die Reliquie wurde in ein Kreuz eingesetzt, das österreichische Soldaten bei einem Friedenseinsatz aus den Trümmern von Artillerie-Granaten geschaffen hatte. Sie soll die Überwindung des Krieges und das Streben nach Frieden symbolisieren.
(kap - nv)
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