Österreich: Schönborn befürwortet das Sparen, sofern es nicht die Ärmsten trifft
„Sparen ist gut und notwendig, aber bitte nicht bei den Ärmsten.“ Mit diesen Worten hat Kardinal Christoph Schönborn seine Position zur österreichischen Budget- und Sozialpolitik dargelegt. In der ORF-„Pressestunde“ am Sonntag bekräftigte der Kardinal aus Wien, dass es zu begrüßen sei, wenn die neue Regierung keine neuen Schulden machen will. Das sei ganz im Sinne der Generationengerechtigkeit. Zugleich müsse man aber betonen, dass gerade im Sozialbereich proportional weniger gespart werden dürfe als in anderen Bereichen, so Schönborn.
Stimmen, die ein Zerwürfnis zwischen Caritas und Bischöfen witterten, wies der Kardinal zurück. Die Caritas-Direktoren hatten Anfang März in einem Schreiben an die Regierung eine Rücknahme von Sparmaßnahmen im Sozialbereich gefordert und vor einer „Demontage des Sozialstaates“ gewarnt. „Man kann uns nicht auseinanderdividieren“, so der Kardinal. Die Caritas als Teil des Kirche sei die Lobby für die Ärmsten. Zugleich ließ er durchblicken, dass die Stellungnahme der Caritas von Anfang März nicht im Detail mit den Bischöfen abgesprochen war. Das habe aber nur kurz intern zu Verstimmungen geführt, so Schönborn. Zwischen Caritas und Bischöfen gebe es ein Grundvertrauen.
Angesprochen auf Forderungen, der katholische Kirche Steuererleichterung zu streichen, wies der Kardinal darauf hin, dass man zwar über alles reden könne, solche Regelungen aber alle Kirchen und Religionsgemeinschaften gleichermaßen treffen würden. Kirchliche Einrichtungen würden in vielen Bereichen wesentliche Dienste für die Gesellschaft erbringen und das auch kostengünstiger.
Auch die Caritas bekomme für viele ihrer Leistungen erhebliche Beiträge von der öffentlichen Hand, so Schönborn. Wenn der Staat aber alle diese Aufgaben selbst übernehmen müsste, wäre das teurer.
(kap – nv)
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