D: Kontroverse über Kreuz in Amtsstuben
„Das Kreuz aufzuhängen und als Zeichen der Einheit, der Versöhnung, des Friedens, der Geschwisterlichkeit, der Solidarität deutlich zu machen, das ist natürlich gut“, sagte Schick im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk.
Für den Erzbischof kommt es dabei auf die Deutung des Kreuzes an. „Alle Menschen, die das Kreuz anschauen, verpflichten sich, das zu leben und voranzubringen, was das Kreuz bedeutet. Das Kreuz ist ja nach oben und unten, nach rechts und nach links ausgestreckt und will eigentlich Versöhnung, Frieden und Solidarität kennzeichnen.“
Dabei gehe es auch darum, die Unterschiede zwischen arm und reich, gesund und krank zu überwinden. So sollten Menschen zusammenleben, zusammenwirken und eine gute Zukunft bereiten, so Schick weiter.
Für Bayerns neuen Ministerpräsidenten Markus Söder ist das Kreuz kein religiöses Symbol des Christentums, sondern ein Bekenntnis zur Identität und zur kulturellen Prägung in Bayern. Das Kreuz stehe für elementare Werte wie Nächstenliebe, Menschenwürde und Toleranz.
Die Entscheidung, Kreuze in allen bayerischen Behörden sichtbar aufzuhängen, stößt bei der Opposition auf Kritik. Die SPD kritisiert den Beschluss als wahlkampftaktisches Manöver der CSU. Der Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose mahnt in einem offenen Brief an Söder an, dass er das Christentum missbrauche, um Menschen anderen Glaubens auszugrenzen.
Studierende in Regensburg haben ihren Widerstand bereits angekündigt, sollten in der dortigen Universität Kreuze aufgehängt werden. Für Universitäten gilt lediglich eine Empfehlung, keine Verpflichtung. Bisher schreibt die bayerische Staatsregierung Kreuze nur in Klassenzimmern und Gerichtssälen vor.
Auch der evangelische bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat den Beschluss des bayerischen Kabinetts begrüßt und als „Selbstverpflichtung“ eingestuft.
(bayerischer rundfunk – sk)
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