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Unsere Serie: Freiwilligendienste im Ausland – Bolivien

Auf und davon - Deutsche Jugendliche zieht es ins Ausland. Oft zu einem Freiwilligendienst in ein Entwicklungsland. Dort lernen sie dann Sprachen wie Quechua oder Suaheli und erleben Gastfreundschaft, Lebensfreude und häufig einen intensiv gelebten Glauben. Für unsere Serie sprechen wir mit Jugendlichen über ihre Erfahrungen. Los geht es mit Raphael, der ein Jahr in Bolivien verbracht hat.

Johanna Gremme – Vatikanstadt

Raphaels Arbeit hat zu großen Teilen auf der Straße stattgefunden. Tagtäglich arbeitete er mit Schuhputzern und ambulanten Verkäufern zusammen, half ihnen beim Sparen und leistete Hilfestellung bei sozialen oder psychologischen Fragen. Am schönsten war es für ihn, die unterschiedlichen Persönlichkeiten kennenzulernen und sich mit ihnen über ihr Leben auszutauschen:

Raphael: „Die wichtigste Erfahrung war auf jeden Fall, dass man nicht viel haben muss, um glücklich zu sein. Dass man sich über Sachen nicht so stark aufregt, wie wir das manchmal machen, über Kleinigkeiten, sondern versucht, das Leben mehr zu genießen, auch, wenn man vielleicht gar nicht so viel hat.“

Bolivien ist das einzige Land in Südamerika, das noch eine indigene Bevölkerungmehrheit besitzt, ihr Anteil beträgt um die 60 Prozent und es sind 37 verschiedene Gruppen offiziell anerkannt. Das sorgt auch mit Blick auf den Glauben für eine spannende Dynamik, berichtet Raphael:

Raphael: „Sehr spannend finde ich persönlich die Mischung zwischen Christentum und indigenem Glauben. Da werden durchaus Sachen gemixt. Es ist für die Bolivianer zum Beispiel ganz selbstverständlich, dass man nicht nur Maria anbetet, sondern auch die „Pachamama“, also die Mutter Erde, da sehen die Bolivianer überhaupt keinen Konflikt drin.“

Insgesamt spielt der Glaube in Bolivien eine viel größere Rolle und das zu sehen, hat auch Raphael in seinem Glauben bestärkt. Über sein FSJ hinaus engagiert er sich mit anderen Ehemaligen für den Austausch zwischen Deutschland und Bolivien. Die Zeit in Bolivien wirkt noch immer nach:

Raphael: „Die Situation, dass ich in einem Land fremd war und auch als Fremder wahrgenommen wurde, allein durch mein Aussehen, war auch eine wichtige Erfahrung. Da konnte ich jetzt, in den vergangenen Jahren im Rahmen von Flüchtlingsarbeit sehr gut nachvollziehen, wie die Leute sich fühlen, wenn man angeguckt wird und auch sofort erkennbar ist, dass man nicht ursprünglich aus dem Land kommt.“

Zum Nachhören:

Raphael hat von 2012 bis 2013 sein FSJ in La Paz in Bolivien gemacht. Entsendet wurde er vom „Verein zur Förderung von Straßenkindern in Bolivien e.V.“. In La Paz hat er in der „Fundación Arco Iris“ gearbeitet. Das Programm „weltwärts“, der entwicklungspolitische Freiwilligendienst des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), hat seinen Aufenthalt gefördert.
 

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24. April 2018, 15:44