Unsere Serie: Warum Theologie studieren? – Folge 6
Nadine Vogelsberg - Vatikanstadt
Priester werden – das ist ein Berufswunsch, den in den letzten Jahren immer weniger junge Männer geäußert haben. André Vogelsberg aber gehört zu denen, die derzeit Theologie studieren, mit dem Ziel, Priester zu werden. Der 24-Jährige stammt aus dem südlichsten Fleck des Bistums Aachen und ist bereits im siebten Semester seines Studiums. Wie kommt man, heutzutage dazu, Priester werden zu wollen, haben wir ihn gefragt.
„Ja, bei mir stand am Anfang erst mal nur so ein vager Gedanke, würde ich sagen. Ich hatte ein gutes Gefühl bei der Vorstellung, dass ich einmal Priester sein könnte“, erzählt André Vogelsberg.
Aus dem vagen Gefühl wurde dann mehr. Als „Freundschaft mit Christus“ bezeichnet er diese Beziehung heute, also als die Art von Beziehung, in der eben nicht nur einer betet, sondern in der Jesus in schweren Zeiten auch für einen da ist.
Für andere Menschen da sein – das möchte auch André. Es ist vor allem der Kontakt zu zukünftigen Gemeindemitglieder, auf den er hofft:
„Derzeit wird viel über Verwaltungsaufgaben der Priester diskutiert. Ich hab die Hoffnung, dass sich die Priester wieder mehr auf die Spendung der Sakramente und auf die Seelsorge konzentrieren dürfen und können, dass Priester und Gemeinde nicht über den Schreibtisch sondern von Angesicht zu Angesicht miteinander in Kontakt stehen können. Das ist mir wichtig und da hoffe ich drauf!“
Dass zu dieser Tätigkeit der Seelsorge aber auch ein Studium gehört, lernte André erst mit der Zeit zu schätzen:
„Zu Beginn der Ausbildung habe ich das Studium eher als ein Hindernis empfunden, mittlerweile denke ich da anders drüber. Mir macht das Studium große Freude. Ich hab mich auch in meinen Glaubensvorstellungen weiterentwickelt. Sich kritisch und wissenschaftlich fundiert mit dem auseinanderzusetzen, was mich ja schon seit meiner Kindheit geprägt hat, ist auch eine große Chance für mich und ein enorm großes Lernfeld.“
Es bleibt also noch genug zu tun im Studium, im Gemeindejahr, im Diakonat bis zur Priesterweihe in einigen Jahren. Genug zu tun: Das schließt eine Menge mit ein. Das Studium selbst ist hart, da wird nicht nur Bibelexegese und Kirchengeschichte gelernt, sondern auch altgriechisch und hebräisch. Nebenbei gilt es dann auch noch die Stimme zu schulen und erste Aufgaben im Gottesdienst wahrzunehmen, Erfahrungen zu sammeln, also. Hin und wieder kommen da auch schon mal Gedanken auf, die die eigene Motivation hinterfragen.
„Ich hab eher Fragen an mich selbst, so möchte ich das mal nennen. Also „Ist das wirklich so das Richtige für mich?“ oder „soll das wirklich mein Weg sein?“ oder „Kann ich das überhaupt gut machen, bin ich da ein guter Mann für?“ Ich möchte dann auch Zweifel auch nicht einfach zur Seite schieben, sondern die möchte ich dann ernsthaft angehen und damit einen Umgang finden.“
Doch bis heute, so verrät uns André, konnte er stets einen guten Umgang mit diesen Fragen finden. Er möchte Priester werden und warum, das kann er mittlerweile auch deutlich sagen, das ist viel mehr geworden, als das vage Gefühl, das am Anfang seines Weges stand:
„Ich möchte mich für die Sache Christi in Dienst nehmen lassen. Vor allen Dingen, weil es mich selbst nicht loslässt.“
André Vogelsberg ist 24 Jahre alt und stammt aus dem Bistum Aachen. Sein Theologiestudium absolviert er an der Universität Münster. Ein Jahr nach dem Abitur hat er sich dazu entschieden, Theologie zu studieren. Nach vielen Gesprächen, einer Vorbereitungszeit am Priesterseminar und zwei Freisemestern in Paris ist er nun im siebten Semester seines Studiums.
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