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ZdK-Präsident Thomas Sternberg ZdK-Präsident Thomas Sternberg

D: ZdK-Präsident gegen Kruzifix-Missbrauch

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, hat seine Kritik am bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) bekräftigt. Zu dessen Absicht, Kreuze in Landesbehörden aufhängen zu lassen, sagte Sternberg im Interview mit der „Passauer Neuen Presse“ in der Donnerstagsausgabe: „Es ist ein Fehler, das Kreuz im Wahlkampf zu thematisieren und zu instrumentalisieren. Das war ungeschickt und falsch.“

Im Wahlkampf sei alles „überhitzt“. Da lasse sich ein solches Thema nicht sachlich und angemessen diskutieren, so Sternberg weiter: „Das Kreuz ist kein Kampfinstrument. Das Kreuz grenzt nicht aus. Es erinnert uns daran, dass unser Christentum zu integrieren gebietet.“ Wer das Kreuz als Kampfmittel zur Abgrenzung einsetze, habe es völlig missverstanden. Über die Aussage von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), der Islam gehöre nicht zu Deutschland, sagte der ZdK-Präsident: „Die merkwürdige Angst vor dem Islam, bis hin zu einer Islam-Feindschaft, ist ein gefährliches Gift. Da muss dringend durch Dialog und besseres Verständnis gegengesteuert werden.“ Auf dem Katholikentag in Münster werde das Thema Islam eine große Rolle spielen.

Bei dem großen Treffen in Münster sagte der Präsident des ZdK: „Ein Frieden ohne Gerechtigkeit ist ein fauler Friede – eine Gerechtigkeit ohne Frieden Tyrannei“. Er äußerte sich am Mittwoch vor der Eröffnung des fünftägigen Christentreffens mit dem Motto „Suche Frieden“. „Weder in der Flüchtlings- noch in der Umwelt- oder Sozialpolitik können wir an der Frage der Gerechtigkeit vorbeischauen.“ Christen seien überzeugt, dass allen Menschen die gleiche Würde zustehe. Sternberg verwies vor Journalisten auf das am Dienstag vom ZdK verabschiedete „Münsteraner Manifest“. Es fordere „Respekt und Vertrauen für unsere Demokratie, den Einsatz für soziale Gerechtigkeit in unserem Land, die Solidarität mit den Ärmsten weltweit und den Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung“ ein. „Der Katholikentag wird eine klare Manifestation gegen Populismus und Fremdenfeindlichkeit in unserem Land, für die Bereitschaft der Christen zu Solidarität, Toleranz und Verantwortungsbereitschaft“, so Sternberg.

Der 101. Deutsche Katholikentag läuft bis Sonntag. Erwartet werden rund 50.000 Dauerteilnehmer plus 20.000 Tagesgäste. Damit wird Münster laut ZdK zum größten Katholikentag seit Berlin 1990.

(kna – mg)

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10. Mai 2018, 12:11