D: Katholikenkomitee ruft zum Zusammenhalt der Religionen auf
Unterschiede in Herkunft, Lebensweise und im religiösen Bekenntnis sollten selbstverständlich sein und von allen geachtet werden. „Das ist die Art des Zusammenlebens, für die wir als Christen stehen“, so der ZdK-Präsident. Unzufriedenheit, Misstrauen und Feindseligkeiten nähmen derzeit wieder breiten Raum ein, bekannte Sternberg. Er warnte aber vor jenen, die vermeintlich einfache Lösungen auf die Herausforderungen der Gegenwart hätten. „Sie glauben, dass Nationalismus und Egoismus einen Vorteil verschaffen können.“ Sternberg kündigte in diesem Zusammenhang ein Manifest des Katholikentags an.
Manifest des Katholikentages geplant
In ihm solle deutlich werden, „dass wir als Christen insbesondere mit den Angehörigen anderer Religionen und Weltanschauungen, mit Zuwanderern und Einheimischen, friedlich zusammenleben wollen“. Vorurteile, Angst und Hass gelte es zu überwinden. Sternberg kritisierte auch einen wachsenden Antisemitismus. Es sei bedrückend, dass jüdische Menschen sich in Deutschland unsicher fühlten und ihre Einrichtungen besonders geschützt werden müssten. Antisemitismus gründe auf völkischem Denken, Denkfaulheit und Dummheit, sei aber leider zum Teil auch religiös bedingt wie etwa bei manchen Muslimen.
Antisemitische Tendenzen überwinden
Das sei klar abzulehnen, so der ZdK-Präsident. Ebenso aber gehe es nicht an, dass eine Antisemitismusdebatte gegen die Muslime in Deutschland instrumentalisiert werde. Sternberg warnte vor einer „Religionisierung“ von vielschichtigen Problemlagen. Derzeit würden ganz verschiedene Themen sofort als Probleme „des Islams“ bezeichnet. „Wir müssen allen widerstehen, die jetzt Muslime und ,den Islam´, oder was sie dafür halten, zum Sündenbock machen. Er verurteilte die 950 im vergangenen Jahr polizeilich bestätigten Straftaten gegen Muslime. Davon werde viel zu wenig gesprochen in Deutschland. Doch: „Die große Mehrheit der Muslime will in Frieden hier leben.“ Sternberg verwies auch auf eine „infames Beispiel“ der AfD-Bundestagsfraktion, die mit Anfragen über vermeintliche Steigerungen von Krankheiten sowie über Schwerbehinderte unter den Flüchtlingen einen Zusammenhang mit Inzest habe herstellen wollen. Dies sei ein „widerliches Signal der Ausgrenzung“.
Mehrere Zehntausend Besucher werden zum Katholikentag ab Mittwoch in Münster erwartet. Zu dem bis Sonntag dauernden Treffen mit rund 1.000 Veranstaltungen haben sich rund 50.000 Dauerteilnehmer angemeldet, wie das Zentralkomitee der deutschen Katholiken als Veranstalter mitteilte. Das Programm steht unter dem Motto „Suche Frieden“.
(kna – mg)
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