D: Kommunionstreit geht an Fronleichnam weiter
„Wir in Deutschland leben nicht auf einer Insel der Seligen. Wir sind keine Nationalkirche“, sagte Woelki am Ende des Fronleichnamsgottesdienstes am Donnerstag. Bei der Diskussion gehe es um „das Eingemachte“. Manche meinten, der Streit sei ein Kasperle-Theater. „Ich meine: Hier geht es um Leben und Tod.“
Der Kardinal wies erneut Vorwürfe zurück, nach denen er den Brief nach Rom hinter dem Rücken des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz verschickt habe: „Ich sage mit der Heiligen Schrift: Offen und frei bin ich aufgetreten und habe das geschrieben und gesagt, was zu schreiben und zu sagen war, in aller Öffentlichkeit.“
Der Empfang der Kommunion für nichtkatholische Ehepartner ist derzeit Streitthema unter den deutschen Bischöfen. Sie hatten im Februar mit Drei-Viertel-Mehrheit eine bisher unveröffentlichte Handreichung beschlossen, wonach die Ehepartner im Einzelfall zur Kommunion zugelassen werden können. Der Kölner Erzbischof ist einer jener sieben Diözesanbischöfe, die Ende März in einem Brief den Vatikan um Klärung einiger aus ihrer Sicht strittiger Fragen gebeten haben. Vor Kurzem war er von Papst Franziskus empfangen worden. Das Kirchenoberhaupt wies eine Entscheidung indes an die deutschen Bischöfe zurück.
Overbeck mahnt Einigung an
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck mahnte in dem Streit eine Einigung an: „Es muss eine theologisch verantwortete Lösung geben“, sagte er am Donnerstag im Fronleichnamsgottesdienst auf dem Essener Burgplatz.
Overbeck verwies in seiner Predigt auf Papst Johannes Paul II., der für Ehepaare mit katholischen und evangelischen Partnern bereits eine begrenzte Öffnung der Kommunion angeregt habe. Es könne derzeit noch keine generelle Zulassung evangelischer Christen zur Kommunion geben. Aber wenn in einer Ehe „das Seelenheil auf dem Spiel steht“, müsse die gemeinsame Kommunion möglich werden, so der Ruhrbischof.
Die Christen im Mutterland der Reformation sieht der Bischof in einer besonderen Verantwortung: „Wo die Trennung einst angefangen hat, muss sie auch beendet werden.“ Die Christen müssten „die Sehnsucht stärken, auch in der Eucharistie eins zu sein“, so Overbeck.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, ging hingegen nicht auf dem Kommunionstreit ein. Stattdessen nannte er Fronleichnam auf dem Münchner Marienplatz ein „fröhliches Bekenntnis“ und „nicht ein Fest der ängstlichen Selbstbehauptung“. Es gehe um das „Heil für alle Menschen“, denn die Kirche wolle die Menschen zusammenführen.
(kna – sk)
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