Österreich: Konflikt zwischen Kirche und FPÖ wegen Deutschkursen
FPÖ-Klubobmann Stefan Hermann kritisierte das vom Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl kürzlich in Weiz angekündigte Vorhaben als „keineswegs zielführend“ und suggerierte Unmut der steirischen Kirchenbeitragszahlenden. Darauf reagierten wiederum Kirchenvertreter am Freitag mit Klarstellungen.
Thomas Bäckenberger, der Gesamtkoordinator für das steirische Diözesanjubiläum, wies im Gespräch mit „Kathpress“ die Darstellung zurück, die Sprachkurse seien nur für Asylwerber mit unklarer Aufenthaltsdauer in Österreich gedacht. Zielgruppe des von der steirischen Caritas koordinierten Spracherwerbs-Projektes seien Migrantinnen und Migranten, „die weder automatisch Asylwerber noch Muslime sind“. Und selbst wenn jemand auf diese Weise Geförderter das Land wieder verlassen muss, ist es nach den Worten Bäckenbergers sinnvoll, den Betreffenden Deutschkenntnisse und auch europäisch-humanitäre Werte zu vermitteln. Für die Kirche habe jeder Mensch die gleiche Würde – unabhängig von seiner Herkunft; diese Überzeugung stehe hinter diesem und auch den anderen „800-Jahr-Jubiläums-Projekten“.
Berger: Regierung handelt inhuman und kontraproduktiv
Bäckenberger verwies auf das Investment der Diözese in das „Vinzidorf“-Hospiz in Graz, in eine Notschlafstelle in Leoben, eine Jugendwohngemeinschaft in Voitsberg, in das Begegnungs- und Kreativprojekt „eingefädelt“ in Judenburg und in ehrenamtliche Besuchsdienste der Pfarre Liezen. All diesen Sozialprojekten sei gemeinsam, dass sie innovativ und zukunftsweisend sind, betonte der Diözesan-Verantwortliche.
Verärgert reagierte der Anstoßgeber zu dem oststeirischen Deutschkurs-Projekt, der Theologe Fery Berger, auf die FPÖ-Polemik. Der Initiator der „Weizer Pfingstvision“ hatte schon im Anschluss an eine Diskussionsveranstaltung mit Bischof Krautwaschl auf der Weizer „Jubiläumsbühne“ scharfe Kritik an der „herzlosen“ Flüchtlingspolitik der türkis-blauen Regierung geübt. Die Finanzierung der Deutschkurse für Asylwerber abzuschaffen sei „nicht nur inhuman“, sondern auch „wirtschaftlich kontraproduktiv“.
(kap – mg)
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