Ordensgründerin Clara Fey in Aachen seliggesprochen
Kurienkardinal Angelo Amato verlas als Vertreter von Papst Franziskus bei einem Gottesdienst im Aachener Dom die Urkunde. Der Präfekt der vatikanischen Heiligsprechungskongregation würdigte Fey als „wahre Heldin des Evangeliums". In den Zeiten der frühen Industrialisierung habe sie arme Kinder und Jugendliche vor Verwahrlosung und Ausbeutung bewahrt. Die Seligsprechung solle all jenen Mut machen, die heute in der Erziehung junger Menschen tätig sind.
Nach den Worten Amatos hatten viele Zeitgenossen von Clara Fey daran Anstoß genommen, dass sie als Frau aus wohlhabenden Verhältnissen arme Mädchen erzogen habe. „Für Clara dagegen war dieses Werk der Nächstenliebe kein sozialer Abstieg", so der Kardinal. Der von Fey gegründete Orden, die Kongregation der Schwestern vom armen Kinde Jesus, setze bis heute ihr Lebenswerk fort und kümmere sich um benachteiligte Kinder und Jugendliche.
Fey wurde am 11. April 1815 in Aachen als Tochter von Tuchfabrikanten geboren. Angesichts der sozialen Probleme durch die Industrialisierung gründete sie 1844 mit drei Mitstreiterinnen die Kongregation. Diese bemüht sich, Kindern und Jugendlichen Unterricht, Ausbildung und ein Zuhause zu geben. Die Gemeinschaft breitete sich bald über Europa und Amerika aus. Fey starb am 8. Mai 1894 im Generalmutterhaus des Ordens im niederländischen Simpelveld, wohin die Ordensleitung aufgrund des Kulturkampfes verlegt worden war. 2012 wurden Feys sterbliche Überreste in die Bischofsgruft des Aachener Doms übertragen.
Die Reliquien werden am Sonntag nach einem Gottesdienst mit Aachens Bischof Helmut Dieser in einer Prozession von der Kathedrale in die Kind-Jesu-Kapelle in der Jakobstraße überführt. Dort befindet sich das ehemalige Mutterhaus des von Fey gegründeten Orden, in dem die Generalleitung seit 2012 wieder ihren Sitz hat.
Heute: 450 Schwestern der Kongregation in zwölf Ländern
Heute wirken die rund 450 Schwestern der Kongregation in zwölf Ländern: in Österreich, Belgien, Kolumbien, Deutschland, Spanien, Frankreich, England, Indonesien, Lettland, Luxemburg, Peru und den Niederlanden. Sie arbeiten in Kindergärten, Schulen, Gemeinden, Gesundheitszentren und Armenküchen sowie mit Zugewanderten, Arbeits- und Obdachlosen.
(kap – gs)
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