D: Ratlosigkeit der Kirchen gegenüber Krawalle in Chemnitz
Im Gespräch mit dem Kölner Domradio fügt Propst Rehor an, dass man das, was passiert sei, „noch nicht richtig verstehen“ könne. „Wir hatten am 1. Mai eine große Kundgebung von Rechtsradikalen aus ganz Deutschland, aber da waren weniger Menschen als jetzt Montag. Es muss hier irgendetwas passiert sein, dass wir erstmal erklären müssen“, sagt Clemens Rehor.
Chemnitz feiert gerade 875 Jahre Bestehen. Am Sonntag haben die christlichen Gemeinden einen festlichen ökumenischen Gottesdienst mit dem evangelischen und katholischen Bischof gefeiert. „Dabei war auch die Oberbürgermeisterin, die sich nicht zum christlichen Glauben bekennt, aber sehr tolerant ist. Sie und wir haben nicht gewusst, dass dieser Mord passiert ist! Sonst hätten wir das natürlich in den Gottesdienst aufnehmen können. Es war früh am Morgen“, sagt Rehor.
Anlass der Proteste am Montag waren gewalttätige Ausschreitungen am Wochenende am Rande des Stadtfestes in Chemnitz. Auslöser dafür war, dass ein 35 Jahre alter Deutscher durch Messerstiche getötet worden war. Gegen einen 23 alten Syrer und einen 22 Jahre alten Mann aus dem Irak wurde Haftbefehl erlassen.
„Ich bin davon überzeugt, dass die Protestierenden nicht nur Chemnitzer waren. Aber das muss man mit Abstand betrachten. Wir versuchen momentan die Menschen zu beruhigen, zu beten und zu segnen“, so der Propst aus Chemnitz. Im Moment seien sie aber ratlos. „Uns Christen bleibt, den Menschen zu erklären, dass sie von Gott geliebt sind und sich deshalb auch nach Möglichkeit gegenseitig zu lieben.“
(domradio – mg)
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