Forderung: Anti-Korruptionsregeln für deutsche Kirche
Die Deutsche Bischofskonferenz solle mit Hilfe der Nichtregierungs-Organisation prüfen, „wo Schwachstellen im System sind und wo etwas getan werden muss", sagte TI-Gründer Peter Eigen im Interview mit der Bistumszeitung "Kirche+Leben" am Sonntag. Er forderte die Kirchen auf, systemantisch gegen Korruption vorzugehen. Die Konfessionen sollten nicht nur in ihrem eigenen Bereich, sondern auch in der Gesellschaft eine führende Rolle gegen Korruption spielen. Insbesondere bei der Kirche gehe man von einem moralisch höheren Standard aus, als in Politik und Wirtschaft.
Kirchen müssen besonders vorsichtig sein
„Und man muss sehen, dass es Einzelfälle von Korruption gibt, die gerade bei den Kirchen auffallen", sagte der Transparency-Gründer. So stünden die orthodoxen Kirchen im Ruf, Teil korrupter Systeme in Russland und den Nachbarländern zu sein. In der katholischen Kirche sei der Banken-Skandal im Vatikan intensiv angepackt worden. „Solche Fälle von Fehlverhalten werden den Kirchen und allgemein den Religionsgemeinschaften besonders stark angelastet", so Eigen. Deswegen müssten sie besonders vorsichtig sein.
Warnung vor problemantischer Geschenkkultur
Eigen warnte vor einer problematischen Geschenkkultur. Zwar habe er nichts gegen freundliche Geschenke. „Aber man muss sehr vorsichtig sein, wenn gezielt Geschenke an Entscheidungsträger gemacht werden, die zum Beispiel für die Vergabe von Bauaufträgen in den Kirchen zuständig sind." Grundsätzlich unproblematisch sei es, wenn ein Kirchenvorstandsmitglied, der Unternehmer ist, einen Auftrag von seiner Gemeinde bekommt. Es sei aber darauf zu achten, dass er sich normal an einer Ausschreibung beteilige und in keiner Weise an den Entscheidungen beteiligt sei, so Eigen.
(katholisch.de – bw)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.