Österreich: „Missbrauch darf keinen Platz in der Kirche haben“
Die ganze Gemeinschaft der katholischen Kirche sei gefordert, alles zu unternehmen, „damit Missbrauch keinen Platz mehr in dieser Kirche hat". Dieser Verantwortung gelte es sich ohne Kompromisse zu stellen.
Schönborn hält sich derzeit in Irland auf, wo er am katholischen Weltfamilientreffen teilnimmt. Das Event, zu dem der Papst anreist, steht dem Motto „Das Evangelium der Familie. Freude für die Welt", wird aber massiv vom Missbrauchsthema dominiert. Beobachter erwarten, dass Papst Franziskus bei seinem Besuch einen Schwerpunkt in dieser Richtung setzt.
Kardinal Schönborn zeigte sich vom jüngsten Schreiben von Papst Franziskus zum Thema Missbrauch beeindruckt. Der Papst hatte am Montag in einem Brief an alle Katholiken schwere Schuld der katholischen Kirche in der Frage des Missbrauchs durch Ordensleute und Priester eingeräumt.
Wieder einmal sei Papst Franziskus mit diesem Schreiben „einen deutlichen Schritt vorausgegangen", sagte Schönborn: „Dafür gebührt ihm unser aller Dank." Der Papst habe „Klartext gesprochen", wie mit Missbrauch in der Kirche umzugehen sei. „Er hat den Bischöfen und allen in der Kirche damit ganz klar den Weg gewiesen, der zu gehen ist." Es wäre höchst unfair, aufgrund der Missbrauchsfälle alle Priester unter Generalverdacht zu stellen, aber wenn ein Teil der Kirche betroffen ist, „dann können wir nicht so tun, als ginge uns das nichts an", so der Kardinal.
In Österreich gehe man spätestens seit 2010 einen ganz entschiedenen Weg der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen sowie der verstärkten Präventionsarbeit, betonte Kardinal Schönborn in dem Interview. Die Prämisse dabei: „Unsere erste Sorge muss den Opfern gelten. Kompromisslos." Alle Bischöfe, ja überhaupt alle Katholiken im Land würden in dieser Frage an einem Strang ziehen, zeigte sich der Vorsitzende der Bischofskonferenz überzeugt.
(kap - gs)
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