Suche

Die ersten Syrer verlassen den Libanon Richtung Heimat Die ersten Syrer verlassen den Libanon Richtung Heimat 

D: Kirche in Not will verfolgte Christen nicht vergessen

Bei der internationalen Zusammenarbeit kirchlicher Organisationen in Syrien und im Irak braucht es Verbesserungen. Darüber scheinen sich Experten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen einig, die an einer Tagung des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen teilnehmen. Wir sprachen mit Regina Lynch, Programmdirektorin bei Kirche in Not, über ihre Erwartungen an diese Konferenz.

Claudia Kaminski - Vatikanstadt

Das Treffen findet an diesem Donnerstag und Freitag statt - mehr als 50 katholische Hilfswerke nehmen teil. Die 61-jährige Irin Regina Lynch ist seit 38 Jahren in der Zentrale von Kirche in Not in Königsstein im Taunus tätig. Im Gespräch mit Vatican News sagt sie:

„Ich freue mich sehr, dass es diese Konferenz gibt, weil ich denke, dass es die Gefahr gibt, dass die Lage der Christen im Irak, in Syrien vergessen wird. Und diese Konferenz gibt uns die Gelegenheit  - uns allen, die dort schon helfen - Bilanz zu ziehen, zu sehen wo man steht; es ist auch wichtig, dass wir von den Kirchenführern, den Nuntien erfahren wie die aktuelle Lage vor Ort ist.“

„Gut, dass ein UN-Vertreter dabei ist“

Lynch hofft auf baldigen Frieden in Syrien. Friede aber sei nur möglich, wenn sich die westlichen Mächte einigen würden und den Frieden wirklich wollten. Besonders hebt sie hervor: „Und ich finde es gut, dass bei der Sitzung jetzt auch ein UN Vertreter da ist, weil ich glaube, es ist wirklich wichtig, dass die UNO und die anderen Westmächte, und die anderen westlichen Länder sich jetzt zusammentun, um zu helfen, dass es zu Frieden kommt.“

Nach der Lage der Christen im Irak gefragt erinnert sie daran: „Wenn man beispielsweise überlegt, dass vor dem Krieg 2003 mehr als 1,3 Millionen Christen im Irak gelebt haben, und heute gibt es eventuell 400.000 oder nur 300.000 dann ist es eine sehr, sehr kritische Zeit – es ist fünf vor 12!“ Es sei unvorstellbar, dass in diesen Ländern, die die Wiege des Christentums seien, keine Christen mehr lebten. Aber sie betont auch, dass sie die gleichen Rechte bekommen müssten wie alle anderen. Aktuelle Priorität hat bei Kirche in Not für den Irak, dass die Menschen zurück gehen könnten in die Ninive-Ebene: Man helfe dort, die Infrastruktur wieder aufzubauen: Kirchen zu reparieren, die Häuser für die Priester, Schwestern - das sei unentbehrlich für das Leben der Christen. Die Kirche sei Mittelpunkt ihres Lebens.

Traumata überwinden - Bildung fördern


In Syrien seien es eher Nothilfe, medizinische Hilfe, Schulgebühren und Mietzahlungen für diejenigen, die keine Häuser mehr haben. Wichtig sei es auch, den Menschen zu helfen, ihre Traumata durch den Krieg zu überwinden – besonders Frauen und Kindern. Die Kirche sei hier auch gefragt, mit geistlicher und spiritueller Unterstützung für die Menschen da zu sein.

Nach der Rückführung von Flüchtlingen gefragt sagt Lynch: „Ich glaube es ist wichtig für diejenigen, die zurück kommen, dass sie eine Zukunft haben. Es muss klar sein, dass sie Bürger dieses Landes sind, dass es einen Platz für sie gibt.“ Dazu gehöre auch Arbeit, medizinische Versorgung aber eben auch, dass die Menschen wieder Kirchengebäude und katholische Schulen hätten. Kirche in Not übernimmt zudem nicht nur Schulgebühren, sondern unterstützt auch Studenten finanziell - beispielsweise in Homs oder Aleppo - damit sie Bücher kopieren können oder auch mit dem Bus zur Universität fahren können. Lynch berichtet, dass Bildung ganz oben auf der Prioritätenliste stehe: die ersten Fragen der Rückkehrer drehten sich um die Schulgebühren, damit die Kinder etwas lernen können - mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. 

(vatican news)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

13. September 2018, 13:49