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Der Trierer Bischof Stephan Ackermann bedauert die vorzeitige Veröffentlichung der wichtigen Studie Der Trierer Bischof Stephan Ackermann bedauert die vorzeitige Veröffentlichung der wichtigen Studie 

D: Bischöfe bedauern vorzeitige Veröffentlichung von Missbrauchsstudie

Der Vorgang sei „umso ärgerlicher“, als die Gesamtstudie „noch nicht einmal den Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz“ bekannt sei, so der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Stephan Ackermann, am Mittwoch in Trier.

Am selben Tag war die bislang vertraulich gebliebene und in vierjähriger Arbeit entstandene Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ durch deutsche Medien vorzeitig in einer - teils widersprüchlich zitierten - Zusammenfassung veröffentlicht worden. Die darin beschriebenen Ergebnisse hatten zahlreiche Reaktionen in Kirche und Gesellschaft herausgefordert.

„Wir wissen um das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs, das durch die Ergebnisse der Studie belegt wird. Es ist für uns bedrückend und beschämend,“ so Bischof Ackermann. Doch „gerade mit Blick auf die Betroffenen sexuellen Missbrauchs“ sei die „verantwortungslose Vorabbekanntmachung der Studie ein schwerer Schlag,“ betonte der Bischof. Wie geplant werde sich die Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz jedoch am kommenden 25. September „mit der Studie und den daraus zu ziehenden Konsequenzen“ befassen. „Wir werden die Studie gemeinsam mit dem Forscherkonsortium am Mittag in einer Pressekonferenz vorstellen und erläutern,“ kündigte Ackermann an.

Ziel der Studie, an der sich alle 27 Diözesen Deutschlands beteiligt haben, sei es gewesen, vor allem um der Betroffenen willen „mehr Klarheit und Transparenz über diese dunkle Seite in unserer Kirche zu erhalten“ und durch adäquate Prävention zukünftige Vorfälle zu vermeiden, so der Missbrauchsbeauftragte weiter. Dabei gehe es um eine „verantwortungsvolle“ und „professionelle“ Aufarbeitung; gleichzeitig sei er davon „überzeugt, dass die Studie eine umfangreiche und sorgfältige Erhebung ist, die Zahlenmaterial und Analysen bietet, aus denen wir weiter lernen werden“. Dies gelte auch für die Erkenntnisse, die eine „vertiefte Einsicht über das Vorgehen der Täter und über das Verhalten von Kirchenverantwortlichen in den zurückliegenden Jahrzehnten“ ermöglichten. „Nochmals betone ich: Die Studie ist eine Maßnahme, die wir nicht nur der Kirche schuldig sind, sondern vor allem und zuallererst den Betroffenen,“ so Ackermann wörtlich.

Für die Woche der Herbst-Vollversammlung vom 24.–27. September 2018 sei nun geplant, ein Beratungs-Telefon für diejenigen zu schalten, die „aufgrund der Berichterstattung aufgewühlt“ seien und den Wunsch hegten, mit jemandem über die Thematik zu sprechen. In diesem Zusammenhang erinnerte der Bischof auch an die bereits bestehenden Angebote der Telefonseelsorge (Tel. 0800/1110111 oder 0800/1110222) und der Internetseelsorge (www.internetseelsorge.de) sowie die Missbrauchsbeauftragten der Bistümer (Liste auf der Themenseite www.dbk.de/themen/sexueller-missbrauch/informationen-fuer-betroffene).

(pm - cs)

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12. September 2018, 15:43