Pater Zollner: „Kein kausaler Zusammenhang zwischen Zölibat und Missbrauch“
Wie Pater Zollner ausführte, wolle die Kirche nun konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs durch Mitglieder des Klerus ergreifen. So sei man auch schon dazu übergegangen, Mitarbeiter zu schulen und Verfahren einzuleiten.
Sexueller Missbrauch, so der Jesuit, werde zu 95 Prozent von Mitgliedern der eigenen Familie, und zu 99,9 Prozent von Personen begangen, die nicht zölibatär leben. Außerdem hätten mindestens 95 Prozent der Priester noch nie ein Missbrauchsdelikt begangen, was zeige, dass der Zölibat „offensichtlich nicht zu sexuellen Übergriffen führt“.
Risikofaktor Zölibat?
Gegen einen Zusammenhang zwischen Zölibat und sexuellem Missbrauch spreche auch der Umstand, dass das erste Missbrauchsdelikt im Durchschnitt im Alter von 25 Jahren begangen werde. Ist der Täter ein Priester, begehe er sein erstes Missbrauchsdelikt im Durchschnitt im Alter von 39 Jahren. Doch auch wenn der Zölibat nicht in direktem Kausalzusammenhang zu Missbrauchsdelikten stehe, könne er dennoch ein Risikofaktor sein, gab Zollner zu bedenken. Dies sei dort der Fall, wo er nicht „gut gelebt“, also nicht „in einen gesunden Lebensstil integriert“ werde.
Als besonders schwerwiegend bezeichnete Pater Zollner den Umstand, dass sexueller Missbrauch „das Grundvertrauen der Opfer zerstört“. Für die Opfer sei es daher besonders wichtig, dass ihnen die Kirche Gehör schenke – vor allem, wenn der Missbrauch von einem Mitglied des Klerus begangen worden sei.
(cath.ch - skr)
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