D: Gläubige im Bistum Aachen gegen Abholzung im Hambacher Forst
Es gehe um mehr als ein Stück Wald, nämlich um die christliche Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung, so die Note des Diözesanrates. Der Hambacher Forst sei zum politischen Symbol geworden. Der Vorsitzende Lutz Braunöhler, selbst lange Richter an einem Oberlandesgericht, führt rechtliche, ethische und politische Gründe dagegen an, dass angesichts des nahenden nationalen Ausstiegs aus der Kohleverstromung ein weiterer Abbau im Rheinischen Revier vorangetrieben wird. Diese Maßnahme ohne Zukunftsperspektive, die zudem die Menschen vor Ort schädige und in Gefahr bringe, sei aus christlicher Sicht verwerflich und menschenverachtend.
Dies teilte der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Aachen in einer Pressemitteilung an diesem Dienstag mit. Man verlange die sofortige Beendigung von weiteren Maßnahmen zur Abholzung im Hambacher Forst bis zu einer Entscheidung der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung, der sogenannten Kohlekommission. Alles andere stelle eine willkürliche und unumkehrbare Ausnutzung einer Rechtsposition dar, die juristisch zumindest angreifbar und in ihrem Zustandekommen zweifelhaft sei.
„Das sollte auch den Verantwortlichen von RWE-Power bekannt sein“, betonte Braunöhler. Wenn nicht, müsste RWE-Power sich klar machen, dass in Anbetracht der objektiven politischen Tatsache eines sicheren baldigen Endes der Verstromung fossiler Energieträger eine Maßnahme ohne Zukunftsperspektive, die zudem die Menschen vor Ort schädigt und in Gefahr bringt, aus christlicher Sicht verwerflich und menschenverachtend sei.
„Aber abgesehen von den Auswirkungen auf unser Leben in der Region müssen wir auch daran denken, dass wir nicht allein auf dieser Welt sind und eine Verantwortung haben für alle Menschen, die die Wirkungen unseres extensiven Energieverbrauchs erdulden und erleiden müssen. Unsere christliche Verantwortung für die ,Bewahrung der Schöpfung´ fordert von uns diesen globalen Denkansatz und in der Konsequenz unser intensives Eintreten für schnelle, konsequente und konkrete Klimaschutzziele“, betont Braunöhler.
Der Klimawandel werde das Leben der Ärmsten in der sogenannten Dritten Welt sehr viel stärker beeinflussen als das Leben der anderen Menschen auf diesem Planeten. „Unser Blick muss sich daher besonders auch auf diese Menschen konzentrieren. Ziel eines verantwortungsvollen Handelns ist, ihnen sichere Perspektiven und nachhaltige Grundlagen für ein menschenwürdiges Leben in ihren Heimatländern zu schaffen“, betont der Diözesanratsvorsitzende.
(domradio)
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