Misereor ruft zum Totengedenken für Mittelmeer-Flüchtlinge auf
Nicht gezählt seien diejenigen Mischen, die bereits vorher in der Sahara verdurstet, vergewaltigt, ausgeraubt und ermordet worden seien. „Wir möchten an Allerseelen der Tausenden Toten gedenken, darunter viele Kinder, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben und Sicherheit in Europa Zuflucht suchen und aufgrund der Abschottungs- und Abschreckungspolitik der Europäischen Union ums Leben gekommen sind“, erklärte der für Misereor zuständige Freiburger Erzbischof Stephan Burger. „Es ist ein menschliches Gebot, dass wir diesem tausendfachen Tod nicht länger gleichgültig zusehen dürfen und bitten daher die Regierungen in Europa, dem Sterben ein Ende zu bereiten.“
Eine der tödlichsten Grenzen der Welt
„Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass die Europäische Grenze eine der tödlichsten Grenzen der Welt ist“, fügte Burger hinzu. Stattdessen müssten Such- und Rettungsmissionen im Mittelmeer wieder ernsthaft betrieben werden. Die Bundesregierung werde im Dezember zwei UN-Vereinbarungen, den Global Compact für Flucht und für Migration, unterzeichnen, in denen diese Rettungsmissionen allen Staaten als Aufgabe genannt werde, „allerdings unverbindlich“. Deutschland und die europäischen Staaten müssten jetzt selbst handeln oder nicht-staatlichen Rettern Zugänge ermöglichen. „Europa darf diese Arbeit nicht der libyschen Küstenwache zuschanzen, die Menschen in ein unsicheres und nicht befriedetes Land zurückbringt, in dem ihnen Menschenrechtsverletzungen drohen.“ Zudem seien legale Möglichkeiten für Geflüchtete und Migranten notwendig, um nach Europa zu kommen, so der Erzbischof. Auch Konzepte und Strukturen für eine Integration müssten entwickelt werden.
(kna – mg)
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