D: Erzbistum Köln meldet der Justiz Missbrauchs-Verdachtfälle
Der Kölner Generalvikar Markus Hofmann erklärte dem Kölner Domradio, worum es geht: „Beschuldigungen von Priestern, die aufgefallen sind bei der systematischen Durcharbeitung unserer Unterlagen und durch Meldungen von Betroffenen.“ Die mutmaßlichen Taten reichen zurück in die 70er und 80er Jahre.
Beschuldigte Priester sind nicht mehr im Dienst
„Grundsätzlich melden wir alle Erkenntnisse, die wir durch Meldungen von Betroffenen oder durch die Durchsicht von Unterlagen gewinnen, sofort den Staatsanwaltschaften und werden das konsequent weiter so handhaben.“ Alle Beschuldigten sind Priester des Erzbistums Köln, bei denen bereits Sanktionen ausgesprochen und kirchenrechtliche Verfahren in die Wege geleitet wurden.
Alle Beschuldigten sind den Angaben zufolge aktuell nicht im Dienst. Zudem sei ihnen die öffentliche Ausübung des priesterlichen Dienstes untersagt. „Außerdem ist ja die unabhängige Untersuchung, die unser Erzbischof angekündigt hat, geplant“, so Hofmann. „Wir werden in den nächsten Tagen Gespräche mit Experten führen und dann auch hoffentlich bald bekanntgeben können, wie diese Untersuchung im Einzelnen aussieht.“ Auch mit den vier aktuellen Fällen soll sich diese Untersuchung beschäftigen.
Unabhängige Untersuchung und Betroffenen-Beirat geplant
Kardinal Reiner Maria Woelki von Köln hatte angesichts der bedrückenden Missbrauchsstudie, die die deutschen Bischöfe im September veröffentlichten, Konsequenzen im Erzbistum angekündigt. Unabhängige Ermittler sollten die Akten des Erzbistums „ungeschönt und ohne falsche Rücksichten“ überprüfen. „Und es wird einen Betroffenen-Beirat geben, über dessen genaue Zusammensetzung und Entstehung wir zeitnah informieren wollen“, so der Generalvikar.
„Unser Kölner Erzbistum wird sich der Wahrheit stellen“, hatte Woelki vor einem Monat versprochen: „Das wird wahrscheinlich sehr schmerzhaft – auch für uns selbst. Aber Taten sprechen lauter als Worte.“ Auch das „institutionelle Verhalten in der Vergangenheit“ solle genau unter die Lupe genommen werden, sprich: ob Führungskräfte des Erzbistums Missbrauchsfälle vertuschten und Täter deckten. „Was die bundesweite MHG-Studie aufgrund des Umfangs der Akten nur stichprobenartig leisten konnte, werden wir für unser Erzbistum von unabhängigen Fachleuten sorgfältig beleuchten lassen. Weil wir Klarheit wollen, was in unserem Erzbistum falsch gehandhabt wurde.“
(domradio – sk)
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