Weltkirche-Bischof Schick: Religionsfreiheit in Kuba und Venezuela bedroht
„Die prekäre Menschenrechtslage in Kuba und Venezuela ist zwar allgemein bekannt, Einschränkungen der Religionsfreiheit werden jedoch weniger vermutet“, so Schick bei der Vorstellung der Arbeitshilfe. Mit Blick auf beide Länder werde jedoch schnell deutlich, dass es keine Religionsfreiheit ohne Meinungsfreiheit geben könne. Wo letztere bedroht sei, leide immer auch die Religionsfreiheit.
Obwohl Kuba und Venezuela als katholisch geprägte Länder gälten, gerieten dort Christen, deren pastorales oder caritatives Engagement politische Züge trage, schnell mit dem politischen Machtapparat in Konflikt. Dabei komme es zu administrativen Schikanen und systematischer Benachteiligung bis hin zu Gefängnisstrafen, so das ernüchternde Resümee. „Dort wo Meinungsvielfalt unerwünscht und das politische Leben gleichgeschaltet wird, hat die Frohe Botschaft Jesu Christi politische Sprengkraft“, betont Schick.
Der Vorsitzende der venezolanischen Bischofskonferenz, Erzbischof José Luis Azuaje Ayala, berichtete von der dramatischen humanitären Situation in seinem Heimatland: „Es gibt inzwischen viele Menschen, die im Müll nach Essen suchen. Das widerspricht der Menschenwürde.“ Medikamente und Grundnahrungsmittel seien im ehemals reichsten Land Lateinamerikas knapp geworden, täglich emigrierten tausende Venezolaner ins Ausland.
Wer die politischen Ursachen dieser Misere benenne, werde bedroht. So nähmen unter Präsident Maduro auch die Polemik und die Aggression gegenüber der Kirche massiv zu. Erzbischof Azuaje Ayala beklagte die Untergrabung der Demokratie in Venezuela und mahnte den Einsatz für Freiheit, Menschenwürde und Menschenrechte an. Über die Kirche in seinem Land sagt er: „Sie steht an der Seite der Notleidenden, auch wenn dies viele Unannehmlichkeiten und Bedrängungen mit sich bringt.“
Hintergrund
Die Arbeitshilfe „Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit – Kuba und Venezuela“ gibt einen Überblick über die Situation des Christentums in Kuba und Venezuela, erläutert aktuelle Konfliktlinien, analysiert die Hintergründe und lässt Mitglieder der Ortskirche zu Wort kommen. Die Veröffentlichung ist Teil der Initiative „Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit“.
Diese Initiative wurde von den deutschen Bischöfen 2003 ins Leben gerufen, um für die Lage bedrohter Glaubensgeschwister zu sensibilisieren. Mit Publikationen, liturgischen Handreichungen und öffentlichen Veranstaltungen wird auf die teilweise dramatischen Verhältnisse christlichen Lebens in verschiedenen Teilen der Welt aufmerksam gemacht. Zusätzlich pflegen die Bischöfe mit Solidaritätsreisen den Kontakt zu den betroffenen Ortskirchen.
(pm - cs)
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