Deutschland: Trauer um Weihbischof Leo Schwarz
„Wir sind Weihbischof Schwarz dankbar für sein weltkirchliches Zeugnis. Nach dem Beispiel von Misereor hat er vor 25 Jahren mit großem Mut Bischöfe und Laien zusammengebracht, dass sie unsere Solidaritätsaktion Renovabis ins Leben gerufen haben“, sagte Pfarrer Christian Hartl von Renovabis. Als Hauptgeschäftsführer von Renovabis erinnerte er daran, dass es „vor allem Weihbischof Schwarz zu verdanken ist, dass Renovabis diesen Namen trägt: Ihm ging es mit klarer, unüberhörbarer Stimme um die Erneuerung von Kirche und Welt ‚mit‘ den — und eben nicht bloß ‚für‘ die — Menschen im Osten Europas.“
Schwarz skizzierte nicht nur die Grundlinien von Renovabis als einer Pfingstaktion, die im Osten Europas Projekte der Partner in 29 Ländern unterstützt und in Deutschland Bewusstsein für die Lebenssitation der Menschen in den mittel- und osteuropäischen Partnerländern schafft. Als Vorsitzender des Geschäftsführungsausschusses, dann des Aktionsausschusses von Renovabis, prägte Weihbischof Schwarz in den Jahren 1993 bis 2002 ganz maßgeblich die Entwicklung der Solidaritätsaktion, erinnert Renovabis an den Geistlichen.
Ehemaliger Hauptgeschäftsführer von Misereor
„Wir verlieren mit Weihbischof Schwarz einen großen und bedeutenden Anwalt und Fürsprecher der Sache Misereors und danken ihm für seinen unermüdlichen Einsatz zugunsten der ärmsten und verletzlichsten Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika“, würdigt auch Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel den Verstorbenen. „Wir sagen danke für sein Leben und trauern mit allen, die in seiner Familie, seinem Heimatbistum und in Bolivien mit ihm verbunden waren und bleiben werden.“
Der 1931 als Sohn eines Winzers in Braunweiler bei Bad Kreuznach geborene Geistliche war ab 1974 zunächst stellvertretender Geschäftsführer und von 1976 bis 1982 Hauptgeschäftsführer von Misereor. Auch nach seinem Ausscheiden aufgrund seiner Ernennung zum Weihbischof von Trier blieb er dem Werk für Entwicklungszusammenarbeit mit Sitz in Aachen stets eng verbunden. So engagierte er sich von 1982 bis 1991 als Vorsitzender des Misereor-Beirats und von 1991 bis 2005 als Mitglied der Misereor-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz.
Zweite Heimat Bolivien
Bolivien war bis zuletzt die zweite Heimat von Schwarz, der in jungen Jahren zunächst als Lehrer in Cochem tätig war, ehe er sich 1955 für ein Studium der Theologie und Philosophie entschied. Schon 1962, zwei Jahre nach seiner Priesterweihe, begann er seine bis 1970 anhaltende Tätigkeit als Missionar in dem lateinamerikanischen Land. Er hob landwirtschaftliche Genossenschaften aus der Taufe und förderte lokale Gesundheitsdienste. 2006 kehrte Schwarz wieder nach Bolivien zurück. „Ich teile das Leben der Menschen und bin in meinem kleinen Dorf voll akzeptiert“, sagte Schwarz damals in einem Interview und erklärte, er freue sich, zum Schluss seiner Karriere noch mal ganz Seelsorger sein zu können. 2017 kehrte er aus gesundheitlichen Gründen wieder nach Trier zurück.
Als politischer Vermittler im Einsatz
Schwarz sagte von sich selbst, er habe erfolgreich die Theologie der Befreiung vorangetrieben. Er scheute es auch nicht, sich politisch stark zu engagieren. So war er 1967 in Bolivien als Vermittler zwischen Regierungstruppen und Revolutionären im Einsatz.
(pm - cs)
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