Ratzinger-Preisträgerin: „Theologie ist keine Stubentischarbeit“
Vatican News: Frau Professorin Schlosser, was bedeutet für Sie diese Ehrung?
Prof. Schlosser: Ich war auf dem Preist überhaupt nicht gefasst. Es war eine sehr große Überraschung, weil ich eigentlich keine ausgewiesene Spezialistin für die Theologie von Joseph Ratzinger bin. Ich habe keine Monographie über ihn geschrieben, wie es viele andere über seine Theologie getan haben. Doch ich habe versucht, was er unter Theologie versteht – also seine Intention, was Theologie sein soll – auf meinem wissenschaftlichen Gebiet umzusetzen. Seine Intention von Theologie besteht darin, dass Theologie keine Schreibtisch- oder Stubenarbeit, sondern Theologie versucht Menschen zu einer tieferen Beziehung in Wahrheit und Liebe mit Gott zu helfen und zwar auf dem Weg der Wissenschaft, auch der Quellen, die man zur Verfügung hat, anderen Menschen, denen die Fragen nach den Grund, warum man glauben soll, sowie jenen, die ihren Glauben vertiefen wollen. Das habe ich auch versucht.“
Das Gespräch führte Mario Galgano
Wie der Präsident des Päpstlichen Kulturrates und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Vatikanischen Stiftung Joseph Ratzinger - Benedikt XVI., Kurienkardinal Gianfranco Ravasi, bei der Bekanntgabe sagte, werde Schlosser vor allem als Kennerin der frühkirchlichen und mittelalterlichen Theologie geehrt. Kardinal Ravasi verwies auf ihre Forschungen zu Bonaventura (1221-1274), über den Joseph Ratzinger 1959 seine Habilitationsschrift vorlegte. Schlosser besorgte unter anderem die Herausgabe des entsprechenden Bandes der gesammelten Ratzinger-Schriften. 2014 berief Papst Franziskus die Theologin in die Internationale Theologenkommission.
(vatican news - mg)
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