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Missbrauch in der Kirche: „Die Debatte ist stark männlich geprägt“

Die Missbrauchsdebatte in der Kirche ist stark männlich geprägt. Das hält die langjährige Präventionsbeauftragte im Erzbistum Hamburg, Mary Hallay-Witte, fest. Die Religionspädagogin und systemische Therapeutin nahm am Dienstag in Rom an einer Konferenz über weibliche Stimmen in der Missbrauchskrise teil.

„Wir haben viele männliche Betroffene, die das Thema voranbringen, die das auch gut machen“, sagte Hallay-Witte im Gespräch mit uns. „Aber ich sehe in Deutschland im Moment wenig Frauen, die öffentlich auch in den Medien so präsent sind und ihre Forderungen stellen, wie wir das in Deutschland (bei Männern) erleben.“

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Es ist schwierig, ein Opfer zu sein

Dass der Fokus der Missbrauchsdebatte meist auf männlichen Opfern liege, war bei der Konferenz „Overcoming silence - women's voices in the abuse crisis“ an der Biblioteca Angelica in Rom ein Kritikpunkt. Bei der Veranstaltung, die von der katholischen Frauengruppe „Voices of Faith“ ausgerichtet war, sprachen unter anderem Frauen, die als Jugendliche oder junge Erwachsene Opfer von Vergewaltigung durch Priester geworden waren, so die deutsche Theologin Doris Wagner oder die Peruanerin Rocio Figueroa; beide gehörten zum Zeitpunkt des Missbrauchs neuen geistlichen Bewegungen an. Doris Wagner hat über die Vorfälle ein Buch veröffentlicht: „Nicht mehr ich. Die wahre Geschichte einer jungen Ordensfrau“.

Figueroa wirkte Jahre nach dem erlittenen Missbrauch als Leiterin der Abteilung Frauen im damaligen päpstlichen Laienrat im Vatikan und erfuhr nach eigener Aussage wenig Unterstützung von ihren Vorgesetzten, als sie den Mut fand, von dem Missbrauch zu erzählen. „Es ist schwierig, ein Opfer zu sein und obendrein ein weibliches Opfer zu sein“, resümierte Figueroa die Erfahrungen vieler weiblicher Missbrauchsüberlebender in der Kirche. „Diese Opfer werden andauernd kriminalisiert.“

„Ob mehr Frauen über Missbrauch sprechen werden, hängt davon ab, ob sie sich ermutigt fühlen“

Ob in Zukunft mehr Frauen über den in der Kirche erlittenen Missbrauch sprechen werden, hängt Mary Hallay-Witte zufolge „von den betroffenen Frauen ab, ob sie sich ermutigt fühlen, darüber zu sprechen, mutig zu sein, zu kämpfen und rebellisch zu sein.“

(vatican news – nup)

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28. November 2018, 11:01