D: Die in kein Raster passen
In der DDR war das Thema sexueller Kindesmissbrauch offenbar weit mehr und länger tabuisiert als in der alten Bundesrepublik. Da er nicht in das Bild der „heilen sozialistischen Gesellschaft“ passte, sei weder privat noch öffentlich darüber gesprochen worden, heißt es in einer am Mittwoch in einer Studie, die die unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs in Berlin vorstellte.
Keine Entschädigung
Therapieangebote habe es in der DDR nicht gegeben, und noch immer seien Hilfsleistungen für in der DDR Missbrauchte schwieriger zugänglich als für westdeutsche Betroffene. So erhielten nur sehr wenige von ihnen Leistungen aus dem Opferentschädigungsgesetz, da in der Regel nur für Missbrauchsfälle, die nach 1990 stattgefunden hätten, ein Antrag gestellt werden könne. Auch der Fonds für Heimkinder in der DDR sei inzwischen geschlossen.
„Wir fallen aus allen Rastern heraus“, meinte die Betroffene Corinna Thalheim, die sich inzwischen in Betroffeneninitiativen engagiert. Sie appellierte an die Politik, den Betroffenen mehr Unterstützung zukommen zu lassen.
(kna - ap)
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