Österreich: Streit um eine Wärmestube
Anlass für die Schließung war ein Handgemenge zwischen einem Franziskanerpater und rumänischen Bettlern, das am vergangenen Wochenende von der Polizei geschlichtet werden musste.
Kritik übt die Erzdiözese auch an der Forderung nach einer Ausweitung der Bettel-Verbotszonen, die Pater Oliver Ruggenthaler, der Provinzial der Franziskanerprovinz Austria, nach dem Zwischenfall erhoben hatte. Der Zwischenfall mache betroffen, „allerdings halten wir es für bedenklich, von diesem Vorfall eine Verschärfung des Bettelverbots abzuleiten“, so Dürlinger. Der Umgang mit Bettlern bleibe weiterhin eine große Herausforderung für die Stadt Salzburg. Eine Ausweitung des Bettelverbot werde die Situation allerdings nicht verbessern, sondern nur verlagern. „Als Kirche von Salzburg warnen wir vor so einer Vorgangsweise.“
In den vergangenen Monaten sei es immer wieder zu Gewalt gegenüber Mitbrüdern gekommen, hatte Ruggenthaler erklärt. „Einem wurde im Vorjahr ein Zahn ausgeschlagen, ein anderer wurde geschlagen.“ Die Bettler würden immer aggressiver auf Menschen zugehen und um den besten Platz streiten, so der Ordensmann. „Vor allem ältere Menschen fürchten sich. Sie werden auf dem Weg zur Kirche bedrängt.“
Für Aufsehen sorgte Ruggenthaler mit seiner Forderung nach einer Ausweitung des Bettelverbots in der Stadt Salzburg. So plädierte er für eine Ausweitung des 2015 nach langen Debatten eingeführten Bettelverbots auf jene beiden Gassen, die direkt am Kloster und der Kirche des Ordens vorbeiführen. Es sei Zeit zum Handeln, so der Ordensmann. Bürgermeister Harry Preuner erteilte dem eine Absage, bot dem Ordensmann aber einen Gesprächstermin an.
„Ein weiteres Verbot wird keine Lösungen bringen“
In der Debatte um das Bettelverbot in Salzburg standen die Franziskaner vor drei Jahren noch auf Seiten der Kritiker, die sich gegen eine Wegweisung von Bettlern aussprachen.
Gegen die jetzt von ihnen geforderte Ausweitung des Bettelverbotes wendet sich am Dienstag auch die Caritas der Erzdiözese: „Ein weiteres Verbot wird keine Lösungen bringen“, so Caritas-Direktor Johannes Dines in einer Aussendung. „Caritas und Erzdiözese sind gerne bereit die Franziskaner zu unterstützen und Wege zu finden, um ein gutes Miteinander zu ermöglichen. Ziel sollte es sein, dass die Franziskaner allen Menschen helfen können, die an ihre Pforte klopfen“, so Dines wörtlich.
Die Caritas sei durch Streetwork und Notschlafstellen im regelmäßigen Kontakt mit Armutsmigranten. „Seit Jahren kommt die gleiche Gruppe aus Rumänien nach Salzburg. Hier gibt es ein gutes Miteinander. Hin und wieder sind kleinere Gruppen in der Stadt, mit denen es weniger Kontakt gibt“, so Torsten Bichler, Fachbereichsleiter der Caritas-Wohnungslosenhilfe. Eine Zunahme der Gewaltbereitschaft sei von Seiten der Caritas nicht beobachtet worden. Bichler: „Aufgrund der Vorfälle mit einzelnen Personen, kann man nicht auf die ganze Gruppe schließen. Streitereien unter Notreisenden kommen immer wieder vor - so wie bei anderen Menschen auch.“
(kap – sk)
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