29. April - Katharina von Siena: Kirchenlehrerein und Mystikerin
Aus verarmtem Adel stammend – ihr Vater verdiente den Lebensunterhalt für die Familie als Wollfärber – hatte Katharina keinen Zugang zu Bildung. Bereits als Kind hatte sie jedoch ihre erste Vision, was sie zu einem harten Büßerleben mit Geißel und Gebet veranlasste. Mit sieben weihte sie ihr Leben der Gottesmutter und weigerte sich nur wenige Jahre später standhaft, sich verheiraten zu lassen. Die Strenge ihrer Mutter, die kein Verständnis für das Gebetsleben des Mädchens hatte, führte zu Katharinas Rückzugsort der „inneren Zelle“. In einer Vision teilte ihr dann der Heilige Dominikus mit, dass sie zu seinen „Schwestern von der Buße“ gehören würde, wo sie gegen einigen Widerstand 1363 im Alter von 16 Jahren aufgenommen wurde. Zunächst lebte sie dort in großer Zurückgezogenheit, nach der „mystischen Vermählung“ mit Christus in einer Vision verließ sie ihre Zelle, um Gefangenen, zum Tode Verurteilten, Kranken und auch den Eltern zu helfen.
Beraterin von Päpsten
Katharina hielt öffentliche Reden, sparte nicht mit Kritik, wo es auch mit Blick auf die Kirche nötig war und erhielt Raimund von Capua als festen Beichtvater, nachdem sie wegen ihrer Aktivitäten vor das Generalkapitel der Dominikaner zitiert worden war. Raimund sollte später ihre Biografie verfassen, die Legenda major. Darin findet sich auch ihr Einsatz, 1376 Papst Gregor XI. von Avignon zurück nach Rom zu holen und 1378 ihr Engagement für eine Friedenslösung bei der drohenden Kirchenspaltung unter Urban VI.
Begraben liegt die große Heilige unter dem Hochaltar der Kirche Santa Maria sopra Minerva in Rom, in deren Nähe sie starb. Ihr Haupt brachte man als Reliquie nach Siena in die Basilika „San Domenico“, die auch einen Daumen Katharinas erhielt.
Katharina und die Päpste nach ihrem Tod
Papst Pius II. sprach Katharina 1461 heilig, Papst Pius XII. ernannte sie 1939 zur Schutzpatronin Italiens. Den für eine Frau außergewöhnlichen Titel der Kirchenlehrerin verlieh ihr 1970 der Heilige Papst Paul VI. und ein weiterer Heiliger, Papst Johannes Paul II., erklärte sie 1999 zur Schutzpatronin Europas.
Unter ihrem Patronat stehen Europa, Italien sowie Rom und Siena. Dass Sterbende, Wäscherinnen und Krankenschwestern sie anrufen, versteht sich aus ihrem Leben, auch ihre Zuständigkeit für die Laien im Dominikanerorden lässt sich gut ableiten. Einzig die Pfarramtssekretärinnen fallen in der Aufzählung ein wenig aus dem Rahmen.
Ein Satz aus ihren Briefen mag aber heute besonders bedenkenswert sein: „Und selbst wenn der Papst ein fleischgewordener Teufel wäre, statt eines gütigen Vaters, so müssten wir ihm dennoch gehorchen, nicht seiner Person wegen, sondern Gottes wegen. Denn Christus will, dass wir seinem Stellvertreter gehorchen.“ – Brief 207
(vatican news – ck)
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