Prior Mauritius Wilde Prior Mauritius Wilde 

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In seiner Osterbotschaft hat Papst Franziskus auch an den 70. Jahrestag des ersten päpstlichen Fernsehauftrittes erinnert. In dem Zusammenhang mahnte Franziskus heute alle modernen Kommunikationswege zu nutzen, um das Evangelium zu verkünden. Das Internet könne ein Ort der Gemeinschaft sein, ein „Netzwerk“ im wahrsten Sinne des Wortes, das die Menschen miteinander in Beziehung bringt.

Renardo Schlegelmilch - Vatikanstadt

Der Benediktinerpater Mauritius Wilde setzt diese Idee des Netzwerks und der Verkündigung schon lange um. Der Prior von Sant’Anselmo veröffentlicht im Internet regelmäßig Blogs und Podcasts.

„Das ist eine Möglichkeit zu den Menschen zu kommen. Als Mönch ist man ja normalerweise im Kloster und kommt nicht raus. Trotzdem beschäftigen wir uns mit Dingen, die für die Menschen interessant sind.  Im Gebet, der Meditation, unseren Überlegungen und unserer Arbeit. Die Medien sind eine Möglichkeit hinaus zu kommen, ohne, dass man das Kloster verlassen muss.“

Hier können Sie den ganzen Beitrag hören.

Dieses „Herauskommen“ spielt eine große Rolle für Pater Mauritius Wilde. Regelmäßig veröffentlicht er Bücher und Zeitungsartikel. Für viele Menschen sei es heutzutage aber ein regelrechter Luxus, sich die Zeit für ein Buch zu nehmen. Deswegen nutzt er auch moderne Kommunikationswege. Podcasts. Angefangen hat er damit in den USA. Sechs Jahre lang lebte er in einem Benediktinerkonvent in Nebraska. Als er 2016 nach Rom kam, hat er sich diese Idee mitgenommen.

„Das sind 20 Minuten Interviews auf Englisch mit Kris McGregor, einer Freundin in den USA, die Autoren verschiedener spiritueller Richtungen regelmäßig zu Wort kommen lässt. Wir haben bis jetzt 55 Podcasts veröffentlicht. Hauptsächlich zu benediktinischen und monastischen Themen.“

„Discerning Hearts“, frei übersetzt „offene Herzen“ heißt das Angebot. Jedes Gespräch wird am ersten Tag schon von mehr als 1000 Menschen runtergeladen, denen er so zum Beispiel die Benediktregel nahebringen kann. Bis es 1000 Menschen in sein Kloster schaffen vergeht schon einiges mehr als ein Tag.

Ein anderer Ansatz ist für Pater Mauritius das Bloggen. In kurzen Texten, nicht länger als 400 Zeichen veröffentlicht er auf wildemonk.net im Internet seine Gedanken über Gott und die Welt. Im Ursprung sind Blogs als Reisetagebücher fürs Internet entstanden, bei ihm sei das nicht viel anders, sagt Pater Mauritius.

„Bei mir ist das ähnlich. Was erlebt man auf der Reise als Mönch? In meinem Blog nenne ich das auf Englisch „monastic moments“, also kontemplative Momente quasi. Darin besteht die Schönheit unseres Lebens, der Rest ist ganz normal, wie bei jedem anderen auch. Es gibt aber Momente, wo man aus dem Gebet kommt, und auf einmal Zusammenhänge sieht, Dinge versteht.  Wo man die Bibel neu versteht, wo Gott einen neu berührt. Diese Momente möchte ich gerne teilen, und das kann man über einen Blog sehr gut, meine ich.“

Die Reaktionen auf diese Texte seien durchweg positiv, sagt Pater Mauritius. Wenn es jemandem nicht gefällt, oder sauer aufstößt, dass sich ein Mönch mit Bloggen beschäftigt, dann hat das ihm zumindest noch keiner so gesagt. Eher im Gegenteil.

„Manche sagen, sie mögen, dass die Texte so kurz und leicht verdaulich sind. Anderen gefallen die Gebete. Am Ende des Blogs steht immer ein kurzes Gebet. Darum geht es in der Kontemplation. Ich möchte die Möglichkeit geben, mit Gott ins Gespräch zu kommen. Der Text ist wie eine Startrampe. Dann bete ich in ein paar Zeilen, und das ist die Einladung an den einzelnen Leser, auch ins Gebet zu kommen.“

Trotz allem Spaß und aller Unterhaltung. Die Blogs und Podcasts sind für Pater Mauritius kein Selbstzweck. Das alles sieht er als Teil seiner Aufgaben als Benediktiner. Ganz nach den Worten des Heiligen Benedikt sollen sich die Bröder immer auf der Schwelle zwischen der Welt und dem Kloster befinden, und beides in Einklang bringen. Ein Stückchen der Erfahrungen und Einsichten des Kosters raus bringen in die Welt. Gerade heute eine wichtige Aufgabe.

„Die Menschen sind unglaublich hungrig. Wir gehen in eine Zeit hinein, in der sich alles unglaublich zersplittert. Jeder macht und kann alles, versucht alles, gibt auf, versucht neu. Darin steckt eine große Orientierungslosigkeit. Wo bekomme ich wirklich gut Nahrung für mein spirituelles Leben her? Da sind wir Mönche und Benediktiner hoffentlich ganz gute Quellen. Zwar nicht immer und nicht perfekt, aber ich glaube schon, dass wir dazu beitragen können, diesen Hunger zu stillen.“

(vatican news)

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23. April 2019, 11:07