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Österreich: Erzbischof Gänswein weihte Priester in Stift Heiligenkreuz

Kurienerzbischof Georg Gänswein hat im Stift Heiligenkreuz am Samstag vier Priester geweiht. In seiner Predigt verglich Gänswein den priesterlichen Dienst mit jenem eines Matrosen auf einem Leuchtturm, der es vermag, den Kurs von Menschen positiv zu beeinflussen und sie vor Gefahren zu bewahren.

Zugleich warnte der Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI. die Weihekandidaten vor der Gefahr, anstelle des Evangeliums „selbst gesponnene Theorien" zu verkünden. „Wenn Priester und Bischöfe nicht mehr den Mut haben, das Evangelium zu verkünden, sondern eigene Weisheiten, gibt es Unheil und Schlagzeilen. Und hatten wir davon in jüngster Zeit nicht mehr als genug?" fragte Gänswein. Und er mahnte: "Wer eine neue Kirche erfinden möchte, wer an ihrer DNA herumschrauben möchte, der ist auf dem Holzweg und der missbraucht seine geistliche Vollmacht". 

Hintergrund dieser Ausführungen könnte die Debatte um einen Text von Benedikt XVI. gewesen sein, in dem der emeritierte Papst zuletzt eine persönliche Bilanz und Analyse des Missbrauchsskandals und seiner Folgen für die Kirche vorgelegt hatte. Als zentrale Ursache des Missbrauchs benennt Benedikt darin einen Glaubensabbruch in den westlichen Gesellschaften seit den 1960er Jahren und eine Abkehr von der katholischen Morallehre. Dies habe auch auf die Priester und die Priesterausbildung folgenschwer gewirkt. Ein Ausweg in der aktuellen Krisensituation könne nicht in der Veränderung der Kirche bestehen, sondern in der Umkehr jedes einzelnen zu einem tieferen Glauben, so Benedikt XVI. in seinem Text. 

Zahlreiche Theologen hatten sich daraufhin mit teils scharfer Kritik an dem Text zu Wort gemeldet. Unterstützung erhielt Benedikt XVI. indes aus dem Stift Heiligenkreuz: So betonten Abt Maximilian Heim und der Rektor der nach dem emeritierten Papst benannten Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz, P. Wolfgang Buchmüller, sie seien voller Bewunderung dafür, dass Benedikt mit seinen Ausführungen „der Kirche den Weg aus der Krise" weise. Benedikt selbst hatte Stift Heiligenkreuz im September 2007 besucht. Abt Maximilian Heim gehört dem Neuen Ratzinger-Schülerkreis an. Er erhielt 2011 im Vatikan den „Benedikt XVI.-Preis“ für Theologie.

(kap/vatican news – gs)

 

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28. April 2019, 15:07