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Unser Buchtipp: Blauwal der Erinnerung

Die europäische Literatur hat einen neuen Marcel Proust oder Thomas Mann und diesmal ist es eine Frau: Sie heißt Tanja Maljartschuk und hat Jahrgang 1983. In ihrem Buch, das jetzt auf Deutsch erschienen ist und den Titel „Blauwal der Erinnerung“ trägt, mischt sie die Geschichte Europas im 20. Jahrhundert mit ihrer eigenen Biographie. Es ist ein lesenswerter Roman entstanden.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Schaut man auf ihre Biographie, dann fällt auf: 2018 erhielt Maljartschuk bereits für den Text „Frösche im Meer“ in Klagenfurt den Ingeborg-Bachmann-Preis. Die Autorin schreibt regelmäßig Kolumnen für die Deutsche Welle in der Ukraine und für Zeit Online und lebt seit 2011 in Wien.

Ihr neues Buch „Blauwal der Erinnerung“ handelt zunächst vom vergessenen ukrainischen Volkshelden Wjatscheslaw Lypynskyj. Doch es ist kein Heldenroman im klassischen Sinne und auch keine Abenteuergeschichte oder Historienbiographie. Das Besondere an dem Buch ist die kunstvolle Weise, in der der „Held“ mit der Ich-Erzählerin verknüpft wird. Beide sind auf der Suche, beide verknüpft der Schmerz des Lebens, die Tragik der Realität, doch beide hoffen und wissen, dass es eine Erlösung gibt.

Zum Nachhören

Als Leser hat man den Eindruck – und vielleicht stimmt es auch – dass die Erzählerin, den Helden als „Therapie“ ihrer Leiden verwendet. In dem Buch geht es um die Frage nach Heimat, Zugehörigkeit, Schicksal und – wie so oft in Romanen – um Liebe. Weshalb das Werk mit Büchern von Thomas Mann oder Proust verglichen werden kann, liegt an der europäischen Dimension, die diese Lektüre einnimmt. Man kann das Buch nicht lesen, ohne Europas Geschichte und Kultur nicht zu kennen. Dazu zählt auch die christliche Dimension, auch wenn sie nicht offen genannt wird.

Zum Mitschreiben:

Tanja Maljartschuk, Blauwal der Erinnerung. Erschienen 2019 im Kiwi-Verlag.

(vatican news)

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18. Mai 2019, 14:40