D: „Woche für das Leben“ zu Suizid-Prävention gestartet
Die Kirchen wollen Beratungsangebote für suizidgefährdete Menschen bekannter machen und die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren. Der ökumenische Eröffnungsgottesdienst in der Marktkirche von Hannover wurde geleitet vom Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und dem Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Reinhard Marx.
In seiner Predigt würdigte Bedford-Strohm das Wirken kirchlicher Seelsorge- und Beratungsstellen für suizidgefährdete Menschen und ihre Angehörigen. Er forderte zugleich eine noch intensivere ökumenische Zusammenarbeit bei den Hilfsangeboten. „Ob wir als Kirchen in der Zukunft die Herzen der Menschen erreichen, ob wir das wirklich ausstrahlen, wovon wir sprechen, wird sich wesentlich daran entscheiden, ob wir den Menschen den Vorrang geben vor der Pflege unserer konfessionellen Identitäten.“ Weder Helfer noch Hilfsbedürftige seien zuerst katholisch oder evangelisch, sondern zuerst Mensch.
Historische Schuld der Kirche
Es sei eine „historische Schuld“ der Kirche, dass sie jahrhundertelang Menschen, die sich das Leben genommen haben, „moralisch verdammt hat, dass sie ihnen das Begräbnis verweigert hat, dass sie die Schuldgefühle der Angehörigen damit potenziert hat“, so Bedford-Strohm.
Kardinal Marx betonte, es sei dringlichste Aufgabe der Kirchen, jedem Menschenleben nachzugehen. Mit ihren vielfältigen Angeboten von Caritas, Diakonie und Telefonseelsorge leisteten sie konkrete Hilfe: „Wir wollen da sein, wo wir gebraucht werden. Das hat uns Jesus von Nazareth aufgetragen.“ Zudem forderte Marx mehr Sensibilität: „Wir appellieren an unsere Gesellschaft um ein wachsames Miteinander, um ein aufmerksames Auge auf den Nachbarn und um ein beherztes Eingreifen, wenn es um die Rettung und Begleitung eines Menschenlebens geht.“ Suizidprävention gehe alle an.
Die jährliche „Woche für das Leben“ ist eine deutschlandweite Aktion, mit der die katholische und die evangelische Kirche gemeinsam für den Schutz menschlichen Lebens in all seinen Phasen eintreten. Das diesjährige Jahresthema wird in der kommenden Woche bei zahlreichen Veranstaltungen in Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen angesprochen. Begründet wurde die „Woche für das Leben“ 1991 von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). 1994 schloss sich der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an.
(kna - mg)
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