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In der Leipziger Nikolaikirche In der Leipziger Nikolaikirche 

D: „Ladet die Bischöfe in eure Küche ein!“

Nach Abschluss der einwöchigen Protestaktion „Maria 2.0“ ist Lisa Kötter zufrieden mit der Resonanz. Am Kirchenstreik katholischer Frauen hätten sich deutschlandweit mehr als 1.000 Gruppen beteiligt, „mit mehreren Zehntausend Leuten mindestens“.

Das sagte die Mitinitiatorin der Initiative aus Münster dem Bayerischen Rundfunk. Die stärkste Beteiligung gab es nach ihren Angaben in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Rückmeldungen gebe es zudem aus halb Europa, Nord- und Südamerika und aus Australien.

Für Kötter steht fest, dass das Momentum jetzt genutzt werden muss. „Wir haben ganz viele Vorschläge auf dem Tisch. Einer meiner Lieblingsgedanken ist: Ladet eure Bischöfe in eure Küchen ein.“ Sie fände es wunderbar, am Küchentisch - außerhalb hierarchischer Strukturen - als Mitchristen miteinander zu reden.

„Die Männer und Frauen organisieren sich selber“

Bis dahin müssten die Mahnwachen aber weitergehen, so Kötter: „Wir müssen uns versammeln, wir müssen diese Gemeinschaft, die wir gerade erleben, weitermachen. Die Männer und Frauen organisieren sich selber, es ist eine Graswurzelbewegung.“

Eine weitere Mit-Initiatorin aus Münster, Andrea Voß-Frick, erklärte, besonders das „starke Gemeinschaftsgefühl“ unter den Frauen habe sie beeindruckt. Das sagte sie der Internetseite katholisch.de. „Wir sind alle von der gleichen Sehnsucht getrieben und wollen Reformen in der Kirche.“ Allerdings seien ungefähr ein Viertel der Teilnehmer an Veranstaltungen im Rahmen von „Maria 2.0“ Männer gewesen seien.

Kaum junge Menschen bei den Protesten

Auch wenn sich einige Hochschulgemeinden und Jugendverbände mit den Streikenden solidarisiert haben, sind doch nur sehr wenige junge Menschen zu den Aktionen gekommen, berichtete Voß-Frick. Sie überrascht das nicht, denn viele Jugendliche würden die Kirche als rückständig ansehen und hätten mit ihr deshalb schon früh „nichts mehr am Hut“.

Es seien vielmehr die „treuen Gläubigen“, die man auch in den Sonntagsgottesdiensten sehe, die „Maria 2.0“ unterstützt hätten. Viele seien über den seit Jahrzehnten bestehenden Reformstau in der Kirche besorgt und verärgert, so dass sie „vor sich selbst rechtfertigen wollen, nicht aus der Kirche ausgetreten zu sein“, und deshalb bei den Protesten mitmachten.

„Maria 2.0“ fordert unter anderem den Zugang von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern, eine konsequente Aufklärung der Missbrauchsfälle und eine Sexualmoral, die die Lebenswelt der Menschen berücksichtigt. Die Initiatorinnen hatten Frauen dazu aufgerufen, eine Woche lang keine Kirche zu betreten und ehrenamtliche Dienste ruhen zu lassen.

(br/katholisch.de/vatican news - sk)

 

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19. Mai 2019, 15:32