D: „Greta ist keine Heilige“
„Greta ist keine Heilige, sondern ein Mensch, der sich Gedanken macht über die Zukunft, wie es übrigens viele schon immer in den christlichen Kirchen tun.“ Das sagte Bedford-Strohm in einem „Bild“-Interview, das an diesem Sonntag veröffentlicht wurde.
„Wer glaubt, dass die Welt Gottes Schöpfung ist, der kann nicht einfach zusehen, wie Menschen sie zerstören. Greta Thunberg hat da einen wichtigen Beitrag geleistet, um das Thema in die öffentliche Debatte zu bringen.“
Müssen Christen jetzt die Grünen wählen?
Auf die Frage, ob gläubige Christen jetzt die Grünen wählen sollten, versetzte der Bischof: „Keine Partei bekommt einen Heiligenschein. Deshalb ist es gut, dass wir auf allen Ebenen unserer Kirche und in ihren Ämtern Vertreter ganz unterschiedlicher Parteien haben.“
Vor dem Evangelischen Kirchentag, der am nächsten Mittwoch in Dortmund startet, verteidigte der evangelische Ratsvorsitzende auch sein Engagement für Bootsflüchtlinge, die von Afrika nach Europa wollen. „Menschen ertrinken zu lassen, kann keine migrationspolitische Lösung sein.“ Es sei „eine Schande“, wenn Menschen, die Ertrinkende aus dem Mittelmeer retten, „dafür auch noch kriminalisiert“ würden.
„Die Menschen auf den Booten kommen aus Lagern in Libyen, in denen grausamste Zustände herrschen, sie sind Zwangsprostitution, Folter und Sklavenarbeit ausgesetzt, um sich das Geld für die Überfahrt zu verdienen. Von den verbrecherischen Schlepperbanden werden sie dann in diese Boote gesetzt. Wenn man diese Menschen wieder der sogenannten libyschen Küstenwache übergibt, beginnt dieses Martyrium von neuem. Das kann keine Lösung sein.“
Zum synodalen Weg der Erneuerung, auf den sich die katholische Kirche in Deutschland machen will, bemerkte Bedford-Strohm: „Die katholische Kirche muss genauso evangelisch werden, wie die evangelische Kirche katholisch werden muss. Denn evangelisch heißt, sich am Evangelium zu orientieren, und katholisch bedeutet die eine und universale Kirche.“
(bild-online – sk)
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