D: Chinesische Bischöfe zu Besuch im Erzbistum Köln
Die Kirche in China wächst. Davon konnte sich Weihbischof Steinhäuser bereits vor zwei Jahren selbst ein Bild machen. Nun waren fünf Bischöfe aus dem Reich der Mitte zu Gast im Erzbistum Köln. Am vergangenen Sonntag haben sie gemeinsam mit den Gastgebern die Heilige Messe im Dom gefeiert. Weihbischof Steinhäuser sagt über seine Gäste aus China:
„Zwei kommen aus der Umgebung von Shanghai, ein anderer aus der Inneren Mongolei und verschiedene aus dem Norden des Landes. Die chinesischen Katholiken wohnen an verschiedensten Orten im Land. Die Bischöfe kamen aus für unsere Verhältnisse sehr kleinen Bistümern – also Bistümern von 20.000 bis 50.000 Katholiken.“
Er habe frei mit ihnen sprechen können, so der Weihbischof, der betont, man könne nicht generell sagen, dass die einen Bischöfe Rom-treu seien und die anderen nicht. „Ich glaube nicht, dass es da nur Schwarz und Weiß gibt, sondern viele Zwischentöne. Die registrierte Kirche ist bereit, in einer bestimmten Weise mit den öffentlichen Stellen zu kooperieren. Die anderen lehnen das ab. Zu Besuch waren jetzt Leute, die zur Kooperation bereit sind. Die kennen auch nur die Zahlen der offiziellen Kirche und sprachen nicht von zehn oder mehr, sondern nur von sechs Millionen Katholiken in ihrem Land. Das ist seit Jahrzehnten die offizielle Zahl. Aber es gibt sicher noch einmal die doppelte Zahl von Sympathisanten. Man weiß zum Beispiel auch, dass die evangelischen Freikirchen in China rasant wachsen. Aber das sind eher Wohnzimmer-Gemeinden, die sich der Kontrolle entziehen. Die katholische Kirche hingegen braucht Räume für den Gottesdienst. Sie ist damit fassbarer und auch verwundbarer.“
Der Vatikan hat im Jahr 2018 in einem Abkommen mit Peking auch die Staatsbischöfe anerkannt und den Priestern empfohlen, sich registrieren zu lassen. Das sei aber eine Gewissensentscheidung der Bischöfe, heißt es in einer pastoralen Orientierungshilfe von diesem Jahr weiter.
„Der Papst hat schon vor vielen Jahren eine ganze Reihe der so zustande gekommenen Bischofsernennungen akzeptiert. Es gab vormals einen harten Kern von - glaube ich - sechs Bischöfen, die offiziell exkommuniziert waren. Das ist seit November anders. Alle chinesischen Bischöfe leben jetzt in Gemeinschaft mit Rom. Das ist auch der Fixpunkt, auf den man sich in jedem Gespräch beziehen kann, also die Verbundenheit mit dem Heiligen Vater und die Treue zum Heiligen Vater.“
Der Vatikan versuche vor allen Dingen Lebensbedingungen zu schaffen, die es möglich machen, „dass Katholiken in China ihren Glauben leben und als Kirche wirken können“, so Weihbischof Steinhäuser.
(domradio – mg)
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