D: Hunderte Menschen bei Trauergedenken am Frankfurter Hauptbahnhof
Am Montagvormittag hatte ein Mann eine Mutter und deren achtjährigen Jungen vor einen einfahrenden ICE aufs Gleis gestoßen. Die 40-jährige Frau konnte sich Polizeiangaben zufolge in letzter Sekunde retten, der Junge wurde von dem Zug erfasst und getötet. Ein 40-jähriger Eritreer wurde als Tatverdächtiger festgenommen.
Die Vertreter der katholischen und der evangelischen Kirche sowie Oberbürgermeister Feldmann gedachten nicht nur des getöteten Jungen und seiner Familie. Sie warnten auch davor, die „unfassbare“ und „sinnlose“ Tat für rassistische Hetze zu instrumentalisieren. Carsten Baumann, Leiter der ökumenisch geführten Bahnhofsmission, äußerte die Befürchtung, dass die Tat „in sozialen Netzwerken genutzt wird, um die Spaltung der Gesellschaft voranzutreiben“.
„Unser Frankfurt ist eins – und dabei bleibt es“
Feldmann sagte, er hoffe, „dass der Hass nicht verfängt, den einige bereits gestern Abend im Netz geäußert haben“. Zudem betonte der Oberbürgermeister: „Diese Tat, dieses Verbrechen widerspricht allem, wofür Frankfurt steht.“ Die Antwort auf die Tat könne „nicht sein, dass wir die Gebote unserer Religion verlassen und den Weg des Hasses gehen“. Feldmann betonte: „Unser Frankfurt ist eins - und dabei bleibt es.“
Mutmaßlicher Täter müsse sich vor Gott verantworten
Jutta Jekel, Pfarrerin der unweit des Bahnhofs gelegenen Evangelischen Hoffnungsgemeinde, sagte, dass sie auch den mutmaßlichen Täter in das Gebet einschließe. Er müsse sich vor Gott verantworten. Jekel fragte auch, was ein Mensch zuvor erlebt haben müsse, „dass er so wird, so voll von Aggression und Menschenverachtung“. Die katholische Pastoralreferentin Beatrix Henrich von der Dompfarrei St. Bartholomäus sagte, es gebe keine einfache Antwort darauf, warum Gott eine solche Tat zulasse. An der Gedenkandacht nahmen auch zwei Vertreter der eritreischen Gemeinden in Frankfurt teil.
(kna - cr)
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