D: Weltreligionstagung in Lindau gestartet
Erstmals findet die Weltversammlung „Religions for Peace“ in Deutschland statt. „Wir mögen unterschiedlich sein in unserem Glauben. Aber einen muss uns die gemeinsame Haltung: Religion darf niemals Rechtfertigung von Hass und Gewalt sein“, sagte Bundespräsident Steinmeier laut Manuskript zum Start der viertägigen Konferenz am Bodensee. Die gemeinsame Botschaft von Lindau müsse lauten: „Kein Krieg darf geführt werden im Namen der Religion!“, mahnte das deutsche Staatsoberhaupt. Steinmeier erklärte weiter: „Es darf uns - ich darf mich hier als gläubiger Christ ganz bewusst einschließen – es darf uns, denen uns Religion und Glaube wichtig sind, nicht gleichgültig sein, wenn immer wieder viele Menschen zum Ausdruck bringen, dass Religion geradezu ein friedensverhinderndes, ja kriegsförderndes Phänomen sei.“
Der religiöse Glaube könne eine wunderbare Macht sein, die im Leben und Sterben Kraft und Sinn zu geben vermöge. „Aber Glaube und Religion können auch missbraucht werden. Als Motivation für im Grunde außerreligiöse Intentionen und politische Ziele.“ RfP mache indes Ernst mit der Überzeugung, dass Religionen kein Anlass mehr sein dürften für Unfrieden und Krieg, sondern dass sie im Gegenteil Werkzeuge des Friedens sein könnten – und müssten, fügte Steinmeier an.
Auf einem Präsentationsvideo des deutschen Auswärtigen Amtes sagt der Berater für Religion und Außenpolitik, Pater Nikodemus Schnabel: „Wenn Religionen immer mehr aufeinander neugierig werden und sich gemeinsam den Fragen unserer Zeit stellen, in Verantwortung vor Gott, vor den Menschen, vor der Schöpfung, dann habe ich richtig Lust auf die Zukunft.“
In rund 100 Ländern aktiv
RfP ist nach eigenen Angaben in rund 100 Ländern aktiv. Hauptsitz ist New York. Oberstes Ziel der bei den Vereinten Nationen akkreditierten Organisation ist die „Förderung gemeinsamer Aktionen der Glaubensgemeinschaften weltweit zur Stärkung des Friedens“. Die RfP-Weltversammlungen finden etwa alle fünf Jahre statt. Das aktuelle Treffen in Lindau ist das zehnte seiner Art und das erste in Deutschland. Erwartet werden rund 900 Teilnehmer und Angehörige von ungefähr einem Dutzend Religionen.
Die Tagung steht unter dem Motto „Caring for Our Common Future – Advancing Shared Well-Being“ („Für unsere gemeinsame Zukunft sorgen – Das Gemeinwohl für alle fördern“). Die Veranstalter erklärten vorab, von dem Treffen sollten zwei große Impulse ausgehen. Zum einen stehe der Schutz heiliger Stätten auf der Agenda. Zum anderen sei geplant, eine Initiative gegen sexuelle Gewalt an Frauen zu lancieren.
(kna/youtube –mg)
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