Regensburger-Domspatzen-Chef: Musik ist Chance für Kirche
Das gelte gerade auch im Kinderchor-Wesen. Heiß ergänzte, er setze als Chorleiter auf natürliche Autorität. „In meinen Chören hat nie jemand Angst gehabt. Das wäre für mich persönlich auch eine Katastrophe gewesen. Da lässt sich nicht gezielt und schön musikalisch arbeiten.“ Er stehe aber trotzdem auch für Disziplin. „Undiszipliniert lässt sich in keinem Feld irgendetwas erreichen, ob das der Sport ist oder sonst irgendetwas. Wir arbeiten aber immer gemeinsam auf ein Ziel hin.“
Zur ab 2010 bekanntgewordenen Missbrauchs- und Gewaltproblematik bei den Domspatzen sagte Heiß, „in der Umfänglichkeit“ hätten ihn die Enthüllungen „schon sehr entsetzt“. Und weiter: „Als das bekannt wurde, habe ich mit großer Empathie Richtung Regensburg geschaut. Für das aktuelle Haus war die ganze Geschichte natürlich eine Katastrophe.“ Persönlich kenne er, der selbst Domspatz war, keine Fälle von Betroffenen.
Domspatzen bleiben Knabenchor
Der designierte Domspatzen-Chef fügte zum Thema Mädchen-Förderung hinzu: „Natürlich habe ich so etwas im Hinterkopf.“ Das grundsätzliche Interesse an einem Mädchenchor sei in Regensburg „absolut da“. Die Domspatzen blieben indes ein Knabenchor. „Nein, das wird man nie mischen, das wäre nicht sinnvoll.“ Ansonsten nähme man den Domspatzen ihren Markenkern. „Und es ist vollkommen klar, dass mein Augenmerk erst einmal darauf liegt, dass der Knabenchor läuft und wir da noch etwas mehr Nachwuchs bekommen.“
Der 52-jährige bisherige Eichstätter Domkapellmeister Christian Heiß wird zum 1. September Chef der Domspatzen. Er folgt auf den 65-jährigen Domkapellmeister Roland Büchner, der den Chor 25 Jahre lang als Nachfolger von Domkapellmeister und Papstbruder Georg Ratzinger geleitet hat.
(kna – skr)
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