Österreich: Erfurter Nachwuchs-Theologe geehrt
Er ist nach dem „Theologischen Preis“ die zweite Auszeichnung, die im Rahmen der Hochschulwochen vergeben wird. Würdigt der „Theologische Preis“ ein Lebenswerk, so versteht sich bereits zum dreizehnten Mal vergebene „Publikumspreis“ als Förderpreis für Nachwuchswissenschaftler der Jahrgänge 1982 und jünger. Kosack setzte sich mit seinem Vortrag über Formen religiöser Identitätsstiftung und -destruktion u.a. gegen den Freiburger Kirchenrechtler Christoph Koller (2. Platz) und den Bonner Dogmatiker Moritz Findeisen (3. Platz) durch.
In seinem Vortrag ging Kosack der Frage nach, welchen Einfluss Religion auf die Ausbildung von Identität hat. Identitätsbildung gestalte sich heute multioptional und führe nicht selten zu prekären Lebensentwürfen und Biografien - in dieser Situation könne Religion zur Reduktion von Komplexität in den Lebensentwürfen beitragen. Dies berge jedoch stets die Gefahr fundamentalistischer Verkürzungen und Abkapselungen in sich.
Dagegen plädierte Kosack dafür, den Identitätsmuster immer wieder neu aufbrechenden Charakter von Religion nicht zu übersehen: „Religiöse Anschauung liefert keine Schablone für die Ausbildung fester Identitäten“. Glaube schaffe gerade keine neue Sicherheit oder Kontrolle in einer komplexen Welt, sondern er verweise auf die „Ortlosigkeit und Nicht-Identität“ des Menschen in der Welt. Der Glaube öffne demnach durch alle verständlichen Sehnsüchte nach sicheren Identitäten hindurch einen Spalt zur Unverfügbarkeit - dies gelte es gerade nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung zu verstehen.
Der 1989 geborene Kosack studierte von 2013 bis 2016 Katholische Theologie an der Universität Erfurt. Zuvor verbrachte er u.a. ein Theologisches Studienjahr an der Dormitio in Jerusalem. Seit 2017 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Dogmatik der Universität Erfurt bei Professorin Julia Knop.
(kap – mg)
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