Sternsinger-Rekordergebnis: „Geld ist nicht alles – hilft aber unseren Projekten“
Der neue Präsident der beiden Hilfswerke Sternsinger und missio, Pfarrer Dirk Bingener, zeigte sich im Gespräch mit Radio Vatikan begeistert über das großartige Ergebnis der Kinder, die rund um den Dreikönigstag in den Masken der drei Heiligen aus dem Morgenland von Tür zu Tür ziehen, um für ihre weniger gut gestellten Altersgenossen auf der ganzen Welt Geld zu sammeln.
„Ich freue mich natürlich sehr über dieses Ergebnis“, so Pfarrer Bingener am Mikrofon von Radio Vatikan, und weiter: „Die Sternsinger haben meine größte Anerkennung dafür. Ich finde, sie können wirklich stolz sein. Geld ist natürlich nicht alles, aber ein starkes Ergebnis ermöglicht uns natürlich auch eine starke Förderung unserer Partner, und darüber bin ich wirklich froh.“
Mehr als 74.400 Projekte seit Beginn der Aktion gefördert
Und die Zahl der geförderten Projekte kann sich sehen lassen: Mehr als 74.400 Initiativen konnten seit Beginn der weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder unterstützt werden. Rund 300.000 Mädchen und Jungen sowie 90.000 jugendliche und erwachsene Begleiter in 10.226 Pfarrgemeinden, Schulen, Kindergärten und weiteren Einrichtungen nahmen in diesem Jahr zum Jahresbeginn an der Aktion teil. Doch was tun, wenn die Aufmerksamkeit der Menschen immer mehr von Problemen wie Eurokrise, Brexit und atomarer Aufrüstung abgelenkt wird, um nur einige zu nennen?
„Ich glaube, wir müssen rausstellen, dass die Frage ja ist, wie kann man gegen diese nationalen Egoismen wirken?“, meint Pfarrer Bingener. Zwar stehe man angesichts der Nachrichtenlage manchmal ein wenig ohnmächtig da. Doch gerade in den Hilfswerken könne man hier einen deutlichen Gegenakzent setzen, zeigt sich Pfarrer Bingener überzeugt: „Man kann die Welt wirklich verändern und dafür kann und sollte man sich bei den kirchlichen Hilfswerken engagieren, bei der Aktion Dreikönigssingen, aber auch bei den missio-Kampagnen. So kommt man raus aus seiner Ohnmacht, kommt in Aktion und wirkt missionarisch.“
Konzentrieren auf die Kernmission
Seit August wirkt Pfarrer Bingener als Präsident der beiden katholischen Missionswerke. Erfreulicherweise habe er zwei seht gut funktionierende Einrichtungen vorgefunden, so dass er sich nun vor allem auf eines konzentrieren wolle: die „Regelarbeit“ der beiden Werke kennenzulernen und in den Fokus seiner Anstrengungen zu stellen, „also die Bekämpfung von Armut, Benachteiligung, die ganzen Fragen von Migration und Flucht, die Not der Menschen, die Frage des Menschenrechts auf Religionsfreiheit…“
Dies alles seien Projekte, die dauerhaft durch die Hilfswerke bearbeitet würden und zu denen er sich einen eigenen Überblick verschaffen müsse, so Bingener. Doch wichtig sei in diesem Zusammenhang auch, sich selbst in den Fokus zu nehmen: „Wenn Sie Präsident von einem Missionswerk werden, kommt natürlich die Frage auf, was ist eigentlich Mission, und sind Sie selbst missionarischer Mensch?“
Ein missionarischer Mensch, so führt Pfarrer Bingener aus, der „attraktiv“ für seine Mitmenschen sei – was jedoch nichts mit körperlicher Attraktivität zu tun habe, sondern vielmehr bedeute, dass man „von innen her strahlt und Christus durch sein Handeln durchscheinen lässt.“ Und das gelte auch für die Hilfswerke selbst: „Weil missionarisch ja im Grunde genommen kein Adverb ist, sondern ein Verb, also wie man in der Schule sagen würde, ein ,Tun-Wort‘, was bedeutet, dass man in die Aktion kommen muss. Also, bin ich selbst ein missionarischer Mensch, sind die Häuser missionarisch - und ich finde, das sind sie - und was sind unsere Kernaufgaben, denn es ist wichtig, dass Menschen aus dem Glauben heraus Hoffnung schöpfen können.“
Einen großen Akzent seiner Tätigkeit wolle er jedenfalls auch weiterhin darauf legen, die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer in ihrer Arbeit zu unterstützen, betont Pfarrer Bingener. Denn nur so könnten sie auch tatsächlich die Wirksamkeit ihrer Arbeit wahrnehmen: „Also sehr praktisch schauen, was brauchen Leute, die sich engagieren, vor Ort. Das ist für mich eine große Herausforderung und das gilt für beide Werke.“
Pfarrer Bingener weiß, wovon er spricht. Denn er kennt insbesondere die Arbeit der Sternsinger sehr genau:
„Ich bin nicht erst seit jetzt Sternsinger qua Amt, sondern ich bin sozusagen von Anfang an Sternsinger. Ich war als Kind Sternsinger, ich war dann Leiter, ich war als Kaplan und später als Pfarrer zuständig für die Aktion Dreikönigssingen, und jetzt eben als Präsident. Ich würde also sagen, ich war nie weg, sondern ab der Erstkommunion immer Sternsinger.“
Dass Papst Franziskus nun für den kommenden Monat Oktober zum „Außerordentlichen Monat der Weltmission“ aufgerufen habe, erfülle ihn mit Dankbarkeit, betont Bingener. Das Hilfswerk missio reagiere darauf mit zweierlei Aktivitäten: mit der Hauptkampagne des Weltmissionssonntags, die wie üblich eine Region in den Blick nimmt – in diesem Jahr Nordost-Indien - und mit zahlreichen Gästen belebt wird, und mit einer Reihe von eigenen Initiativen, die die Menschen in Deutschland ins Nachdenken bringen soll.
Bei der Aktion My Mission beispielsweise gehe es darum, sich selbst deutlich zu machen, „was eigentlich meine Mission ist, was heißt für mich, gesandt und getauft zu sein.“ Mit dabei auch Papst Franziskus, allerdings nur als Pappaufsteller, der die Menschen an ihren missionarischen Auftrag erinnert, und eine Ausstellung, bei der man über das Thema ins Gespräch kommen kann. „Uns geht es sehr stark darum, die Auseinandersetzung mit dem Begriff Mission zu fördern und dadurch das Thema nach vorne zu bringen,“ erläutert Pfarrer Bingener. „Auf der einen Seite also das, was wir in jedem Jahr machen und was die Regelarbeit ist. Und auf der anderen Seite hier in Deutschland die Auseinandersetzung, was bedeutet für dich missionarisch sein und die Zusage, ,du selbst bist Mission‘.“
(vatican news)
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