Deutsche Ordensoberin: „Frauen müssen die Machtfrage stellen“
Die Generaloberin fragt: „Warum soll die geschlechtliche Männlichkeit eine notwendige Bedingung sein, um den Mann Christus zu repräsentieren, wenn umgekehrt die Kirche die Braut des Bräutigams Christi sein soll? Dann dürfte die Kirche doch nur aus Frauen bestehen.“ Wer meine, aus symbolischer Sprache Machtverhältnisse ableiten zu können, sei nicht gut beraten.
Kein Papst habe den Ausschluss von Frauen von der Ordination bisher als Dogma definiert, so die Ordensfrau. „Ein Votum eines Konzils oder einer Bischofssynode darüber gibt es nicht.“
Die Weihe habe Männern eine Macht gegeben, „von der wir bestenfalls ahnen, wie viel Missbrauch mit ihr allein im Rahmen der Beichte oder der Seelsorge getrieben wurde - nicht zuletzt in Frauenklöstern“, sagte die Generaloberin. Nicht nur Männer hätten Gewalt ausgeübt. „Auch Frauengemeinschaften haben in der Vergangenheit Schuld auf sich geladen, gerade in der Heimerziehung. Was wohl den Unterschied ausmacht, sind das Ausmaß und die Intensität sexualisierter Gewalt.“
Es sei die Frage, wer auf eine „andere Kirche“ hinarbeite. „In zahlreichen Ländern wirken sich die gegenwärtigen Zulassungsbedingungen so aus, dass es kaum noch junge Priester gibt. Das verändert die Kirche vielleicht viel grundlegender als manches, was Frauen denken und wollen“, gab die Ordensfrau zu bedenken. Es könnten einfach keine Sakramente mehr gespendet werden. „Die Kirche marginalisiert sich selbst.“
(kap/kna – tg)
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