Kardinal Schönborn: „Empörend, den Notschrei nicht zu hören“
Demgegenüber seien jedoch die drohende ökologische Katastrophe und ihre Konsequenzen für die im Amazonasgebiet Lebenden und die ganze Welt das eigentliche Hauptthema der Synode gewesen. „Ich finde das eigentlich empörend, dass man den Notschrei nicht hört oder nicht hören will“, sagte der Kardinal. „Stirbt Amazonien, dann stirbt die ganze Welt“, habe ein anerkannter Wissenschaftler bei der Synode betont.
Dies betreffe genauso die Menschen in den Wohlstandszonen der Welt: „Die Bedrohung des größten Waldgebiets der Erde ist durch unseren Lebensstil gefährdet. Unser Lebensstil ist nicht zukunftsfähig“, so der Kardinal, der mit den Worten eines anderen Synodenteilnehmers sagte: „Noch haben wir Zeit, aber später ist zu spät.“
Vor diesem dramatischen Hauptaugenmerk hätten auch kirchliche Themen bei der Synode ihren Platz gehabt, wo es um die Seelsorge und Fragen nach genügend Priestern dafür gegangen sei. In diesem Zusammenhang sei es dann auch berechtigt zu fragen, ob man bewährte verheiratete Männer zur Priesterweihe zulassen solle.
Das Treffen im Vatikan war am Sonntag nach dreiwöchigen Beratungen zu Ende gegangen. In ihrem Schlussdokument sprachen sich die Synodenväter dafür aus, die Bischöfe sollten die Voraussetzungen dafür schaffen, dass für Gemeinden des Amazonasgebiets, die besonders unter Priestermangel leiden, auch entsprechend ausgebildete Familienväter geweiht werden können. Eine allgemeine Aufhebung des Zölibats ist damit nicht verbunden.
(kna – pr)
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