Österreicher bekennt sich zu Diebstahl von Indigenen-Statue
Er habe die Figuren, die kniende schwangere Frauen darstellen, vor zwei Wochen in den Tiber-Fluss geworfen, sagte der Wiener Alexander Tschugguel in einem am Montag von ihm veröffentlichten fünfminütigen Youtube-Video.
Mit der Aufstellung der „Kultbilder“ in der unweit des Vatikan gelegenen Kirche Santa Maria in Traspontina sei aus seiner Sicht gegen das Erste Gebot („Du sollst den Herrn, deinen Gott anbeten und ihm dienen“) verstoßen worden, so der Aktivist. Er habe die Figuren aus der Kirche entfernen wollen, um zu zeigen, dass es Laien gebe, die derartige Dinge nicht länger akzeptierten.
„Götzenbilder“
Tschugguel ist Student und in Österreich und Deutschland in Lebensschutzbewegungen aktiv. Er kandidierte in der Vergangenheit u.a. für die Partei „Die Reformkonservativen – Rekos“ und war Sprecher der Jungen europäischen Studenteninitiative (JES).
Der Diebstahl der Darstellungen der schwangeren Frauen, die das Leben und die Verbindung mit der Natur symbolisieren sollten und mit anderen symbolischen Gegenständen indigener Alltagskultur vor einem Seitenaltar in der Kirche Santa Maria in Traspontina aufgebaut gewesen waren, hatte in der letzten Synodenwoche für großes Aufsehen gesorgt. In Kommentaren in digitalen Medien waren die Figuren zuvor unter anderem als Fruchtbarkeitsgöttinnen oder „Götzenbilder“ bezeichnet worden. Auf einem unmittelbar nach dem Diebstahl veröffentlichten Video war u.a. zu sehen gewesen, wie die Holzfiguren von der Engelsbrücke in den Tiber gestoßen wurden. Die Figuren wurden später von Carabinieri unbeschädigt aus dem Tiber geborgen.
Papst bat alle, die sich durch die Tat verletzt fühlten, um Verzeihung
Papst Franziskus bat danach diejenigen, die sich durch die Tat verletzt fühlten, um Verzeihung. Die Darstellungen seien Teil einer Randveranstaltung der Synode und „ohne götzendienerische Absicht“ in der Kirche ausgestellt gewesen, so Franziskus.
Auch Kardinal Christoph Schönborn bezeichnete den Diebstahl als „skandalös und empörend“. Er selbst sei während der Beratungen in der Synodenaula unmittelbar gegenüber einer indigenen Statue gesessen, die eine schwangere Frau zeigt. Die Statue sei für ihn Ausdruck für die Sensibilität der Indigenen für die Heiligkeit des Lebens, für die sich die katholische Kirche dezidiert einsetze, erklärte der Kardinal, und sagte: „Wer 'pro life' ist, sollte in dieser Statue ein deutliches Zeichen für das Leben sehen.“ Selbst wenn man sich durch die Statue einer nackten schwangeren Frau provoziert fühle, sei das noch lange keine Rechtfertigung, sie in den Fluss zu werfen.
(kap – sk)
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